Wie bereits berichtet, wurde bei einem Angestellten der Uniklinik Würzburg Tuberkulose (TB) diagnostiziert. Bei bis zu 200 Patienten müsse nun festgestellt werden, ob sie sich bei dem Klinikmitarbeiter angesteckt haben. „Für einen Patienten, der sich in einem schlechten Gesundheitszustand befindet, ist das Risiko einer TB-Erkrankung tatsächlich höher“, weiß Daniel Gulati, Medizinischer Berater bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. mit Sitz in Würzburg.
Jeder dritte Mensch trägt Erreger in sich
Denn zwischen der Infektion und einem Ausbruch der Krankheit müsse differenziert werden. „Laut aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation trägt jeder dritte Mensch weltweit den TB-Erreger in sich“, führt Gulati aus, „doch zum Ausbruch der Krankheit kommt es erst, wenn das Immunsystem des Infizierten geschwächt ist.“ Sei es aufgrund einer anderen Krankheit, aufgrund von Unterernährung oder wegen einer extremen Belastung durch Armut, Krieg oder andere existenzielle Bedrohungen.
Über 5.000 TBC-Fälle in Deutschland
Erst vor wenigen Wochen hat Gulati zusammen mit Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW, an einem UN-Sondergipfel zu Tuberkulose in New York teilgenommen. „Keine Frage: Tuberkulose ist eine gefährliche Krankheit. Jede Minute sterben weltweit drei Menschen an TB, das sind 1,7 Millionen Menschen pro Jahr“, informiert Burkard Kömm. „Und das, obwohl die Krankheit heilbar ist“, setzt er hinzu. Auch in Deutschland ist TB keineswegs ausgerottet: Für das Jahr 2017 wurden dem Robert-Koch-Institut insgesamt 5.486 Tuberkulose-Fälle übermittelt (Stand 1.3.2018).
Gute medizinische Versorgung
„Und dennoch ist es wichtig, der hiesigen Bevölkerung bewusst zu machen, dass primär die Lebensumstände für den Ausbruch einer TB-Erkrankung entscheidend sind und wir hier in Deutschland überwiegend gut bis sehr gut versorgt sind – sowohl in medizinischer Hinsicht als auch unsere Lebensumstände betreffen“, so der CEO der weltweit tätigen NGO. Eine „Panikmache“ sei daher unberechtigt.
Vollständige Genesung möglich
„Die Sorge der potenziell infizierten Patienten ist natürlich verständlich“, ergänzt er, „aber zum Glück gibt es Behandlungsmethoden, die eine vollständige Genesung ermöglichen.“ In Deutschland habe man ein leistungsfähiges Gesundheitssystems, das eine rasche Diagnose und Einleitung der notwendigen medikamentösen Therapie ermöglicht. „Dies ist in vielen anderen Ländern leider nicht der Fall. Hier gibt es weiterhin viel für uns zu tun.“
Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der DAHW.