Wie jede Stadt hat auch Würzburg mit Vorurteilen zu kämpfen.Würzburger sind arrogant, die Stadt ist hässlich und ein einziger Dauerstau, so heißt es oft bei den Nicht-Würzburgern. Doch stimmen diese Behauptungen wirklich? Wir haben uns fünf Vorurteile etwas näher angeschaut.
1. Würzburg ist ein einziger Dauerstau
Dass Würzburg ein Dauerstau ist, stimmt nur zur Hälfte. Würzburg gehört zu Deutschlands Stau-Hauptstädten, jedoch bekommt man den Stau nicht dauernd, sondern nur zu bestimmten Tageszeiten zu spüren. Außerhalb des Berufsverkehrs staut es sich so gut wie nirgends und man kommt mit dem Auto ohne großes Rumstehen von A nach B. Wenn man aber zu den Stoßzeiten schnell noch wohin muss, ist Geduld gefragt. So kann man locker mal 30 Minuten später dran sein als geplant.

Stau auf der B8 in Richtung Würzburg. Foto: Pascal Höfig
2. Würzburg ist hässlich
Die Ortseingänge der Stadt und auch der Bahnhof hinterlassen bei vielen nicht wirklich einen ersten positiven Eindruck vom Stadtbild. Vor allem über den Bahnhof schimpfen auch die einheimischen Würzburger immer wieder. Die wirkliche Schönheit der Stadt verbirgt sich jedoch im Stadtkern. Hier grenzen die Lieblingsplätze der Würzburger aneinander und generell liegt der Charme der Stadt im Zentrum. Schaut man sich hier ein bisschen um und lernt man die Stadt erst wirklich kennen, vergisst man sofort den ersten „hässlichen“ Eindruck, den man vielleicht noch zu Beginn hatte.

Wunderschöne Ecken in der Region. Foto: Pascal Höfig
3. Würzburger sind arrogant
Würzburger sind arrogante, reiche Schnösel – diesen Eindruck haben viele Nicht-Würzburger. Klar, etwas Geld braucht man schon, um sich hier eine Wohnung oder gar ein Haus leisten zu können, dennoch gibt es hier viele Studenten mit kleinem Geldbeutel und auch Familien, die am Boden geblieben sind. Hier handelt es sich einfach um eine Pauschalisierung, denn wer in Würzburg lebt weiß, dass es hier eine große Vielfalt an Persönlichkeiten gibt und die Würzburger ein freundliches Volk sind.
4. Die Entfernungen innerhalb der Stadt sind gigantisch
Dieses Vorurteil kommt auf Start und Ziel an. Fährt man etwas länger, kommen einem die Entfernungen wirklich weiter vor, als sie sind. Tatsächlich dauert zum Beispiel die Fahrt mit dem Auto vom Hauptbahnhof zum Hubland Campus bei guter Verkehrslage um die 15 min bei ca. 4,3 km. Fährt man diese Strecke mit dem Bus, so ist man in ca. 20-30 min am Ziel.
Die längste Straba-Strecke ist die Linie 5 von „Grombühl Uni-Kliniken“ nach „Rottenbauer“ mit 26,2 km, bei einer Fahrtzeit von 39 min. Eigentlich recht schnell, bei 29 Haltestellen. Auch mit dem Rad sind viele Strecken gut zu bewältigen.
Will man Würzburg einmal von Nord nach Süd mit dem Auto durchqueren, hat man eine Fahrtzeit von 30 min bei einer Strecke von 26,3 km. Soooo gigantisch sind die Entfernungen in Würzburg also gar nicht.
5. Main ist durch Kreuzfahrtschiffe verdreckt
In Würzburg laden die Kreuzfahrtschiffe ihren Müll ab. Deshalb würde man da auch nie auf die Idee kommen, in den Main zu springen – das kann man schon mal zu Gehör bekommen.
Allerdings ist es verboten, ungeklärtes Wasser in den Fluss abzuleiten. Der übriggebliebene Klärschlamm muss dabei separat abgepumpt werden und kommt nicht mit in den Fluss. Doch immer wieder gibt es Schlagzeilen, dass viele Flusskreuzfahrtschiffe sich die Bordkläranlage sparen und die Fäkalien illegalerweise im Fluss ablassen. Zum Glück hört man das in Würzburg nicht.
Die Wasserqualität des Mains in Würzburg ist so gut, dass sich viele alternativ zum Schwimmbad im Sommer am Main treffen und sich bei der Hitze im Wasser bedenkenlos abkühlen. Dass es sein könnte, dass auch bei uns die Schiffe den Main verunreinigen, darüber macht sich keiner Gedanken.

Das 10.000ste Flusskreuzfahrtschiff in Würzburg. Foto: Pascal Höfig