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Der Würzburger Nachtbus. Foto: Pascal Höfig
Der Würzburger Nachtbus. Foto: Pascal Höfig

Voller Erfolg: Ein Jahr Würzburger Nachtbus

Ein Jahr nach der Einführung der Würzburger Nachtbusse ziehen die damals Beteiligten – Studierende wie Würzburger Straßenbahn GmbH – Bilanz: Der Nachtbus gehört mittlerweile zu den attraktivsten und beliebtesten Omnibuslinien in der Stadt Würzburg.

In der Nacht vom einen Stadtteil zum anderen

Seit dem 4. November 2016 rollen in Würzburg die vier Busse, welche die Nachtschwärmer auf acht Routen am Wochenende nach Hause bringen. Kern des Systems ist ein Taktfahrplan mit einem zentral und gleichzeitig gewährleisteten Umstieg zwischen allen Nachtbussen an der Juliuspromenade zur Minute 18 einer jeden Stunde. So ist stündlich möglich, von jedem beliebigen Stadtteil in jeden anderen zu gelangen.

Voller Erfolg

Das Konzept, das die Anbindung der wichtigen Kneipenstraßen und beliebten Diskotheken berücksichtigt, ist „ein voller Erfolg“, resümiert Paul Lehmann, von der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB), die den Nachtbus betreibt. Wie erfolgreich der Nachtbus nach einem Jahr – in der Nacht von Freitag auf Samstag ging der Nachtbus zum 365. Mal auf die Strecke – genau ist, macht Lehmann an folgenden Parametern fest:

Ein Jahr Nachtbus in Zahlen

In dieser Zeit hat der Nachtbus ca. 76.000 Passagiere befördert. Das entspricht einer durchschnittlichen Auslastung von rund 500 Nutzern pro Nacht an den Wochenenden. Die Spitzenbelastung lag sogar bei über 1.000 Nutzern in einer Nacht. Damit war der Nachtbus in seinem ersten Monat erfolgreicher als die gesamte über drei Monate dauernde Testphase des ersten Nachtbusmodells, das um den Jahreswechsel 2010/2011 gefahren wurde. Damals nutzen nur durchschnittlich 40 Fahrgäste pro Nacht das Angebot, weshalb es gegen den erneuten Versuch, Nachtbusse zu einzuführen, zunächst politische Bedenken gab.

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Der Nachtbus ist nahezu kostendeckend weil die Routen effizient ausgestaltet sind. Am Wochenende und Feiertagen wird aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage mit vier Omnibussen gefahren und an den übrigen Wochentagen werden die Linien angebotsorientiert mit einem Fahrzeug bedient.

Da der Nachtbus auf Wunsch der Studierenden eingeführt wurde und von dieser Gruppe besonders stark frequentiert wird, bezuschussen diese das Modell zu ca. zwei Dritteln über ein Solidarmodell. Ein weiterer Teil der Aufwendungen wird durch den Verkauf von Fahrscheinen gedeckt. Es verbleibt momentan nur noch eine geringfügige Kostenunterdeckung, die durch die WVV getragen wird.

Win-Win-Geschäft für alle

Die beiden Studierenden Stephan Hemmerich, der mit der Petition „Würzburg – 24 Stunden täglich mobil und attraktiv“ ins Rollen brachte, und Niklas Dehne, dessen Konzeption des Streckennetzes zusammen mit Ludwig Manger (WSB) technisch eingepflegt wurde, sehen aufgrund der vorgelegten Zahlen nach einem Jahr Nachtbusbetrieb eine Win-Win-Situation. Hemmerich: „So wie sich die Zahlen darstellen, liegt der Nachtbus im Kostendeckungsgrad höher als bei einer Vielzahl der übrigen städtischen Omnibuslinien.

Nachtbus in der Stadt bekannter machen

Der Nachtbus, da sind sich alle Beteiligten einig, sei ein echtes Win-Win-Geschäft, umso mehr je häufiger er genutzt wird. Dazu meint Dehne: „Das Netz verfolgt das Prinzip ‘Keep it short and simple‘ und wird von der Würzburger Bürgerschaft zufriedenstellend angenommen“. Einhergehend will die WSB das Nachtbusangebot künftig noch stärker bewerben und kündigt an, bei größeren nächtlichen Events wie dem Kiliani-Volksfest, den Weinfesten oder beim Honky-Tonk, Informationen zu verteilen.

Nachtbusse als Blaupause für künftige Kooperationen

WSB und Studierende waren sich bei ihrem Resümee daher einig, dass der Nachtbus aufgrund einer fairen Kooperation ein voller Erfolg sei. Hierzu Hemmerich: „Wenn Studierende und Stadt sich auf Augenhöhe begegnen und jeder Partner dem anderen gönnt, was er zur Umsetzung braucht, entstehen Erfolge.“ Zurzeit wirbt Hemmerich für eine weitere Kooperation zwischen Studierenden, Studentenwerk und Stadt, für die das Nachtbusmodell als Vorlage dient. So soll auf Basis einer fairen, kostendeckenden Umlage aller Studierenden eine Kooperation mit dem Mainfrankentheater begonnen werden, in deren Rahmen die Studierenden freien Eintritt zu dessen Aufführungen erhalten. Noch bis einschließlich 4. Dezember wird der studentische Rückhalt für diese Idee in einer Onlinebefragung, zu finden unter www.openpetition.de/!TheaterWue, ausgelotet.

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