Weit über die Grenzen bekannt!
Auch wenn Würzburg nicht zu den größten Städten Deutschlands zählt und auch keine Landeshauptstadt ist, trotz allem gibt es wirklich vieles, worauf wir stolz sein können. Einige Erfindungen, die auf unser Städtchen am Main – bzw. auf Würzburger Bürger – zurückgehen, sind heute weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Wir haben mal ein paar Dinge herausgesucht, bei denen man sagen kann: Zum Glück hat das ein Würzburger erfunden!
Pizzakarton
In Würzburg wurde im Jahr 1952 nicht nur die erste Pizzeria Deutschlands gegründet, nein, auch der wohl Jedem bekannte Pizzakarton wurde in unserer Stadt erfunden. Der Italiener Nicolino di Camillo kam 1946 nach Deutschland und eröffnete schließlich im März 1952 mit seiner Würzburger Freundin sein italienisches Restaurant in der Elefantengasse. Zuerst unter dem Namen „Capri“, später bekam es den Zusatz „Blaue Grotte“. Die Wirtsleute wollten schließlich ihr Restaurant auch unter Einheimischen bekannter machen und veranstalteten regelmäßig „Pizza-Partys“. Hierbei erfand di Camillo schließlich auch die allseits bekannte Pizzaschachtel.
Ansichtskarten
Mit Grüßen aus dem Urlaub ist sie bestimmt schon in vielen Briefkästen gelandet und die meisten haben sicherlich auch schon oft selbst eine geschrieben: Die Ansichtskarte! Diese kleine Karte mit bunten Bildern von Sehenswürdigkeiten, Strand und schönen Orten und Plätzen verdankt ihre Herkunft tatsächlich einem Würzburger! Franz Scheiner wurde 1847 in Heidingsfeld geboren und arbeitete nach der Ausbildung im elterlichen Betrieb als Lithograf. Ab 1883 druckte Franz Scheiner dann seine ersten Ansichtskarten. Diese Exemplare sind die bekanntesten aus der Anfangszeit der Ansichtskarten in Deutschland. Die Karten waren damals Federlithografien in verschiedenen Brauntönen. Scheiner bot Karten aus über 80 Orten in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich an.

Eine der ersten Ansichtskarten von Franz Scheiner. Foto: Archiv Willi Dürrnagel
„Kathreiner’s Malzkaffee“ (später Caro)
Viele erinnern sich bestimmt noch an die Fernsehwerbung von Caro-Kaffee. Doch die Wenigsten wissen wahrscheinlich, dass das Patent für den Malzkaffee bzw. für das Verfahren zur Herstellung von zuckerhaltigen Tee- und Kaffee-Konserven ein Würzburger erhielt. Ludwig Seisser, geboren 1866 in Würzburg, stammte aus einer Kaufmannsfamilie und studierte an der Uni Würzburg Pharmazie. Später stieg er in das Münchner Unternehmen „Franz Kathreiners Nachfolger“ ein, das unter anderem seinem Schwiegervater gehörte. Das Unternehmen konzentrierte sich vor allem auf den Handel und Import von Tee, Kaffee und Gewürzen.
Herstellung von Gipsplatten
Andreas Pfannes hat im Jahr 1892 ein Bauunternehmen in Würzburg gegründet. Neben seiner Tätigkeit als Bauunternehmer war er Architekt und Stadtrat. Noch heute existiert die Firma in der Zellerau unter dem Namen Peter Pfannes GmbH, dem Namen des Sohnes von Andreas Pfannes. Bauunternehmer Andreas Pfannes entwickelte ein patentiertes Verfahren zur Herstellung von Gipsplatten. Diese wurden erfolgreich im eigenen Betrieb gefertigt und letztlich für das Einziehen von Trennwänden verwendet und verkauft. Die Planung und der Neubau des „Schlosses Steinburg“ und auch einige Jugendstilhäuser in der Leistenstraße gehen auf das Konto von Andreas Pfannes.
Meroknoten
Max Mengeringhausen war zwar kein gebürtiger Würzburger, allerdings wurde im Jahr 1948 der Unternehmenssitz seiner Firma „Mero“ nach Würzburg verlegt. Das Unternehmen hatte Mengeringhausen 1928 in Berlin gegründet. Der promovierte Maschinenbauer entwickelte in den 1930er Jahren den sogenannten Meroknoten. Mit dieser Erfindung revolutionierte er den Gerüst- und Hallendachbau. Mengeringhausen verwendete für seinen Meroknoten Stahlrohre, die jeweils an den Enden zugespitzt sind und verband diese dann mit kugelförmigen Verbindungselementen zu statischen Konstruktionen. Die Elemente geben gewisse Winkeleinstellungen bei der Konstruktion vor. Die Firma „Mero“ existiert übrigens noch heute mit Firmensitz in der Würzburger Max-Mengeringhausen-Straße. Das Unternehmen hat unter anderem die Stahlstruktur der Doppelfassade inklusive Verglasung des Terminal 2 am Münchner Flughafen konstruiert oder auch die Doha Festival City Shopping Mall in Katar.
Schnellpresse
Auch kein Würzburger aber sehr bedeutend für die Stadt und die ganze Welt: Johann Friedrich Gottlob Koenig, Buchdrucker und Erfinder der Schnellpresse. Zudem war er Mitbegründer von Koenig & Bauer, dem ältesten Druckmaschinenhersteller der Welt. 1817 gründete Koenig mit seinem Geschäftspartner Andreas Friedrich Bauer im ehemaligen Kloster Oberzell das Unternehmen Koenig & Bauer. Im Jahr 1833 starb Friedrich Koenig auch in Oberzell. In Würzburg ist seit 1974 das Friedrich-Koenig-Gymnasium nach ihm benannt und außerdem eine Straße im Neuen Hafen.