Rechte für Schwerstbehinderte
Wie kann man den Rechten von schwerstbehinderten Menschen auf Förderung und Inklusion innerhalb einer demokratischen Gesellschaft angemessen Rechnung tragen? Und auf welcher moralphilosophischen Basis lassen sich diese Ansprüche überzeugend begründen und erläutern? Kontroverse Antworten auf diese Fragen liefert der Fähigkeitenansatz (capability approach), den die amerikanischen Philosophin Martha Nussbaum entwickelt hat.
Der Vortrag
In einem öffentlichen Vortrag am Mittwoch, 28. Juni, wird Martha Nussbaum den von ihr entwickelten Fähigkeitenansatz vorstellen und grundlegende Thesen ihrer Arbeit sowie deren Bedeutung für Fragen der Inklusion schwerstbehinderter Menschen erläutern. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Grußwort der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm. Der Vortrag in der Neubaukirche beginnt um 19:00 Uhr, Vortragssprache ist Englisch.
Der Kyoto-Preis
2016 hat Martha Nussbaum den Kyoto-Preis erhalten. Die mit 50 Millionen Yen (rund 430.000 Euro) dotierte Ehrung wird alljährlich durch die Inamori-Stiftung verliehen, die 1984 von Dr. Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologiekonzerns Kyocera, ins Leben gerufen wurde. Mit dem Kyoto-Preis würdigt die Inamori-Stiftung das Lebenswerk von Persönlichkeiten, die sich mit herausragenden Leistungen in ihrem Bereich um Kultur und Wissenschaft verdient gemacht haben.
Nussbaums Gerechtigkeitstheorie
„Dr. Martha Craven Nussbaum hat sich selbst als Entwicklerin einer neuen Gerechtigkeitstheorie etabliert, indem sie den Begriff der menschlichen Grundfähigkeiten als Kriterium sozialer Gerechtigkeit einführte und damit die traditionelle Theorie der Gleichberechtigung kritisierte“, heißt es in der Pressemitteilung der Inamori-Stiftung zur Preisverleihung.
Von Aristoteles bis heute
Nachdem sie sich mit alten griechischen Tragödien und der Philosophie des Aristoteles auseinandergesetzt hatte, begann Nussbaum den rationalen Individualismus in der modernen westlichen Welt zu hinterfragen. Sie erstellte eine Liste von Fähigkeiten, die als prinzipielle Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben verstanden werden können – so die Stiftung weiter.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Universität Würzburg.
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