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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Miteinander Wege suchen

150-jähriges Bestehen

Die Maria-Ward-Schule Würzburg feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. „Wenn ich auf die Geschichte zurückblicke, bin ich sehr stolz. Die Schule hat auch schwierige Zeiten überdauert und baut auf die Wandlungsfähigkeit der Tradition“, sagt Ursula Röder, Lehrerin an der Maria-Ward-Schule.

Benannt ist die Mädchenrealschule nach der englischen Ordensschwester Maria Ward (1585-1645). Trotz vieler Widerstände gründete sie 1609 das „Institutum Beatae Virginis“ (IBMV), das „Institut der Englischen Fräulein“, reiste durch Europa und gründete Bildungseinrichtungen für junge Frauen. „Unsere Schule ist ein Puzzleteil der Maria-Ward-Bewegung. Wir zeigen: Ich bin nicht auf mich allein gestellt, sondern in einer Gemeinschaft“, sagt Anette Kroder-Mahr, Sozialpädagogin an der Maria-Ward-Schule.

Frauenfachschule

„Wir feiern nicht nur 150 Jahre Maria-Ward-Realschule. Die Schule war auch einmal ein Gymnasium und eine Frauenfachschule“, erzählt die stellvertretende Schulleiterin Birgit Thum-Feige. Seit der Gründung des Instituts der Englischen Fräulein und einer höheren Schule für Mädchen 1866 in Würzburg in der Domerschulgasse setzt sich diese Einrichtung unter dem Motto „Miteinander Wege Suchen“ für die Bildung von Frauen ein.

Der Schulneubau in der Annastraße 6 wurde 1930 eingeweiht. 1938 verbot das Nazi-Regime die schulischen Tätigkeiten, doch 1949 konnte die Schule ihren Betrieb wieder aufnehmen. Für einige Jahre waren in dem Gebäude eine Frauenfachschule, in der Fachlehrerinnen für Handarbeit und Hauswirtschaft ausgebildet wurden, sowie die Städtische Mozartschule untergebracht. Seit 2009 ist die Maria-Ward-Schule in der Trägerschaft der Maria-Ward-Stiftung.

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Maria Ward

„Man hat immer darauf geschaut, was die jungen Frauen zur jeweiligen Zeit brauchen“, sagt Thum-Feige, die seit 1989 Lehrerin an der Maria-Ward-Schule ist. In den 1990er-Jahren habe zur Debatte gestanden, die Schule auch für Jungen zu öffnen. Sie finde es aber gut, dass die Maria-Ward-Schule vorerst eine Mädchenrealschule bleibe. „Es passt aber zu Maria Ward, sich Gedanken zu machen, sich zu öffnen. Es würde zu ihr passen, auch Jungsklassen – gemischt oder getrennt – aufzunehmen. Ich kann mir alles vorstellen, was zu Maria Ward passt“, erklärt Thum-Feige.

Mit der Zeit gehen

Schulleiterin Claudia Wührl möchte in der Schule die Tradition Maria Wards nicht außer Acht lassen, und trotzdem mit der Zeit gehen. „Wir haben die Jungs, die momentan Bildungsverlierer sind. Aber öffnet man den Blick, fällt auf, dass Emanzipation lediglich in Europa vorangeschritten ist“, sagt Wührl. Deswegen sei auch die Maria-Ward-Tradition in der Schule sehr wichtig. In der fünften Klasse gestalten die Schüler im Fach Religion ein Heft über Maria Ward. Außerdem veranstaltet die Schule jedes Jahr eine „Maria-Ward-Woche“.

„In dieser Woche machen wir uns bewusst, dass diese Schule eine Maria-Ward-Schule ist. Wir halten sie schon sehr lebendig“, sagt Wührl. „Wir stellen uns immer die Frage: Was kann man tun, um Mädchen fit zu machen für die Zukunft, fit zu machen, um diese komplexe Zukunft zu gestalten. Ziel ist es, individuelle Talente zum Erblühen zu bringen.“ Wichtig sei es, „den Mädchen eine Stimme zu verleihen“.

Jahresmotto

Jedes Schuljahr steht unter einem Motto der Schulpatronin Maria Ward. In diesem Schuljahr lautet das Motto: „Schenke Worte keinen Glauben, wenn nicht Werke dahinter stecken.“ Auch die rund 430 Schülerinnen der Maria-Ward-Schule nehmen sich das Tun der englischen Ordensschwester zu Herzen. „Beispielsweise im Irakkrieg oder in Syrien sieht man, dass die Frauen das schwächere Geschlecht sind, die müssen sich auch mal wehren können“, sagt Verena Öhrlein, Schülerin in der neunten Klasse der Maria-Ward-Schule.

Und die Ordensschwester habe vorgelebt, wie das geht, erzählt Öhrlein. Esubdink Aklil, Schülerin aus der sechsten Klasse der Schule, zeigt sich ebenso angetan. „Es ist faszinierend, was Maria Ward schon alles erlebt hat. Ich wünsche mir, dass Frauen und Männer gleich behandelt werden.“

Der Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Bischöflichen Ordinariats Würzburg.

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