GDV-Statistik zu Straßenbahnunfällen
Eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungs-Wirtschaft (GDV) über „Unfallschwerpunkt Straßenbahn“ hatte zum Ziel herauszufinden, wie, wo und wann die verschiedenen Verkehrsteilnehmer in Unfälle mit Straßenbahnen verwickelt sind, welche Folgen sie haben und wodurch sich solche Situationen entschärfen lassen. Dabei steht Würzburg auf dem zwölften Platz von 58 Städten, gemessen an den Getöteten und Schwerverletzten pro Straßenbahn-Streckenkilometer.
Einseitige Darstellung
Leider wird nun mit einer verkürzten Darstellung der 208-seitigen Studie nur das Verkehrsmittel Straßenbahn einseitig als gefährlich dargestellt. In der Untersuchung wird nicht nach dem Verursacher von Unfällen unterschieden, sondern ausschließlich die Straßenbahn in den Vordergrund gestellt.
Unfälle vergleichsweise selten
Ebenso fehlt eine Unterscheidung, ob die verletzten oder getöteten Personen Fußgänger, Radfahrer, Autoinsassen oder Straßenbahnfahrgäste waren. Auch die vorgenommene Klassifizierung nach Streckenkilometern und nicht nach gefahrenen Straßenbahn-Kilometern erscheint fraglich. Gleichzeitig stellt die Studie aber bei den absoluten Unfallzahlen heraus, dass Unfälle mit Beteiligung von Straßenbahnen vergleichsweise selten sind.
Fragen zur Methodik seien ebenfalls gestattet, wenn in der Unfallstatistik die durch die Polizei aufgenommenen Verkehrsunfalldaten registriert werden und dem gegenüber die Schienenunfallstatistik der Netzbetreiber und Verkehrsunternehmer gestellt werden. „Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmethodik sind Unterschiede bei erfassten Unfällen möglich“, heißt es hierzu in der Studie.
Selten Verursacher
Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt die Straßenbahn in Würzburg auf Platz 21. Fakt ist, dass bei den wenigsten Unfällen (16 Prozent) die Straßenbahn Hauptverursacher ist, die meisten werden durch Pkw verursacht (45 Prozent), überwiegend an Kreuzungen oder Einmündungen. Fußgänger verursachen etwa jeden fünften Straßenbahnunfall mit Personenschaden (22 Prozent). Auch die allermeisten Straßenbahnunfälle, bei denen Menschen verletzt werden, ereignen sich an Kreuzungen oder in deren direktem Umfeld (86 Prozent). Selten ist die Straßenbahn der Verursacher eines Unfalles, sondern meist sind es andere Verkehrsteilnehmer.
Acht Schwerverletzte
Im Untersuchungszeitraum 2009 bis 2011 gab es im Schienenverkehr in Würzburg 8 Schwerverletzte und einen Toten. Unter Schwerverletzten versteht man Personen, die sich unfallbedingt länger als 24 Stunden im Krankenhaus aufgehalten und nicht unerhebliche Verletzungen, wie z. B. Knochenbrüche, erlitten haben. Unfälle mit Personenschaden, sei es im Auto oder in der Straßenbahn, sind die Ausnahme, in der Mehrzahl der Fälle bleibt es bei einem Sachschaden.
Über 5.000 PKW-Unfälle
Im Vergleich wurden im selben Zeitraum im Stadtgebiet Würzburg 5.440 PKW-Unfälle mit gravierendem Sach- oder Personenschaden gezählt. Bundesweit werden jährlich bei Straßenbahnunfällen rund 40 Personen getötet, im allgemeinen Straßenverkehr sterben jährlich leider fast 3.500 Personen.
Die amtlichen Zahlen des statistischen Bundesamtes dazu gibt es hier.
Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der WVV.