Runder Tisch „Staatsarchiv Würzburg“
Die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina (Bündnis 90/Die Grünen), Georg Rosenthal (SPD) und Hans-Jürgen Fahn (Freie Wähler) haben am 18. Januar 2016 in Würzburg gemeinsam zum Runden Tisch „Staatsarchiv Würzburg“ geladen. Zuvor besuchten die drei Abgeordneten am vormitttag gemeinsam das Staatsarchiv in der Würzburger Residenz, um sich vor Ort einen Überblick über die Bestände sowie die Arbeit der Archivarinnen und Archivare zu machen.
Zum Runden Tisch kamen Experten, fachkundige Archivnutzer und zahlreiche interessierte Bürger um die Antworten der Staatsregierung auf die Parlamentarischen Initiativen der drei Abgeordneten zur geplanten Verlagerung des Würzburger Staatsarchivs, die Bedeutung des Staatsarchivs innerhalb der Archiv- und Forschungslandschaft in Würzburg und die Bedingungen, die ein neuer Standort erfüllen müsste, zu diskutierten.
Unverständnis für Verlagerung
Unverständnis herrschte vor, auf welcher fachlichen Grundlage die Entscheidung gefällt wurde, das Staatsarchiv Würzburg nach Kitzingen zu verlagern. Dr. Irmgard Christa Becker, Vorsitzende des Verbands der deutschen Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) brachte es auf den Punkt: „Die Standortentscheidung Kitzingen ist eine politische Entscheidung gewesen.“ Dabei sollten bei Standortüberlegungen immer auch die Aspekte der Erreichbarkeit eine Rolle spielen: für die Nutzer sowie für die Verwaltung. Zahlreiche Wortmeldungen gingen auf die schlechtere Erreichbarkeit Kitzingens mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Vergleich zu Würzburg ein. Gerade die überregionale Bedeutung der Archivbeständen des Staatsarchivs lockt Besucher mit einem längeren Anfahrtsweg an und da ist die ICE-Anbindung Würzburgs von Vorteil.
Würzburg bringt alle Voraussetzungen
Einig war man sich, dass der Archivstandort Würzburg als Regierungssitz alle Voraussetzungen für einen geeigneten Standort mit sich bringt – für den Austausch mit den Behörden sowie mit Forschungseinrichtungen. Wissenschaftliche Mitarbeiter und Studierende zahlreicher Institute der Universität Würzburg (siehe Frage 4 der Schriftlichen Anfrage im Anhang) nutzen das Staatsarchiv. Auch besteht bei vielen Forschungsvorhaben die Notwendigkeit auch die anderen in Würzburg ansässigen Archive zu nutzen. Deshalb bekam der Abgeordnete Georg Rosenthal für seine Forderung: „Das Archiv gehört an den Wissenschaftsstandort Würzburg!“ breite Zustimmung.
Wie kann Kitzingen vom Staatsarchiv profitieren?
Lebhaft wurde diskutiert, inwieweit die Stadt Kitzingen vom Staatsarchiv profitieren kann. „Unbestritten hat Kitzingen einen Bedarf, aber die Frage ist doch, wohin sich Kitzingen entwickeln will. Hier braucht es ein Konzept“, forderte Kerstin Celina. Andere Institutionen brächten mehr Vorteile in Form von Arbeitsplätzen. Der Abgeordnete Georg Rosenthal brachte die Direktion des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) als eine Möglichkeit ins Gespräch. Der Abgeordnete Hans-Jürgen Fahn, stellte klar heraus, dass eine Verlegung des Staatsarchivs vor allem den Untermain Aschaffenburg- Miltenberg stark benachteilige, weil dadurch der Zeitaufwand erheblich ansteige. „Da sollte man nochmal nach einer besseren Lösung als Ausgleich für Kitzingen suchen.“
Warten auf erfolgsversprechende Lösung
Dass Kitzingen nun schon lange auf eine erfolgsversprechende Lösung wartet, machten auch der Bürgermeister Kitzingens, Stefan Güntner sowie der Kitzinger Stadtrat Manfred Marstaller deutlich. Dabei sei keine andere Stadt derart von der Problematik der Konversion betroffen wie Kitzingen. Die Entscheidung der Staatsregierung, das Staatsarchiv in die Kreisstadt Kitzingen zu verlegen, hat schon viel Widerstand geweckt und sollte durch bessere Pläne ersetzt werden – zum Vorteil für Würzburg sowie für Kitzingen.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Bündnis 90/Die Grünen.