Zum letzten Mal im „Mozart“
Es ist soweit: Vom 28. bis 31. Januar 2016 findet das Internationale Filmwochenende Würzburg statt – und zwar zum letzten Mal im Mozartareal in der Würzburger Stadtmitte. Laut Pressemitteilung des Internationalen Filmwochenendes hatte das denkmalgeschützte ehemalige Schulgebäude seit 2014 den perfekten Rahmen für das Festival gegeben, das in den Jahren davor durch terminliche und andere Querelen in schwieriges Fahrwasser geraten war.
Programm voller Highlights
Vor dem für 2017 geplanten Umzug in das neue Kulturareal auf dem ehemaligen Bürgerbräugelände wollen sich Macher des Internationalen Filmwochenendes ihr Festival noch einmal in Bestform präsentieren und haben ein Programm voller Highlights zusammengestellt. Hier die wichtigsten Punkte aus der Pressemitteilung des Internationalen Filmwochenendes:
- Nicht weniger als 37 Langfilme unterschiedlichster Genres gewähren einen umfassenden Blick auf die internationale Kinoszene von Ecuador bis Kasachstan.
- Zwei Retrospektiven mit hochkarätigen Gästen gewähren einen Blick in weniger bekannte Aspekte der Filmgeschichte: „Filme nach Stanislaw Lem“ und „100 Jahre Gänsehaut“ – die Geschichte des Thrillers und Horrorfilms.
- In einer Stummfilmmatinee wird der Horror-Klassiker „Das Kabinett des Dr. Caligari“ von 1919 aufgeführt – live begleitet von der Band des international bekannten Würzburger Jazzmusikers Werner Küspert, „Küspert & Kollegen“.
- Zum 50. Jubiläum der Würzburger Städtepartnerschaft mit der Stadt Mwanza (Tansania) läuft in einer Sondervorführung der tansanische Dokumentarfilm „White Shadow“.
- Zwei Filme aus der Retrospektive „100 Jahre Gänsehaut“ werden in der Festivalkneipe „Standard“ aufgeführt, wo am Samstagabend auch die traditionelle Festivalparty steigt.
Kartenvorverkauf:
Eintrittskarten gibt es ab Donnerstag, den 28.01.2016, für das ganze Filmwochenende zu kaufen. Die Kassen werden an jedem Tag des Festivals eine halbe Stunde vor der ersten Vorstellung besetzt und stehen bis zum Beginn der letzten Vorstellung zur Verfügung.
Vorverkaufsstellen:
- Akademische Buchhandlung Knodt, Textorstraße, Tel: 09 31-5 26 73
- Buchladen Neuer Weg, Sanderstraße (Hauptgeschäft), Tel: 09 31-3 55 91 – 0
- Buchhandlung dreizehneinhalb, Eichhornstraße 13 1/2, Tel: 0931-465 22 11
- Central Programmkino, Maxstr. 2 (Eingang Hofstraße), Tel: 0931- 78011055
- VR-Bank Würzburg, FORUM Marktplatz 2, Tel: 0931-35 97 35
Der Kartenvorverkauf von Mehrfachkarten (5er und 10er-Karten) startet am 01.12.15.
5-er Karten: 30 Euro
10-er Karten: 50 Euro
Einzelkarte: 7 Euro
Wettbewerbsfilme im Genre Spielfilm
Stellvertretend für das vielfältige Filmprogramm folgen hier Inhaltsangaben zu den acht Wettbewerbsfilmen im Genre Spielfilm.
„Sweet Girls“ (Schweiz 2015)
Élodie und Marie leben in einem Vorort, in dem der Wohnraum immer knapper wird. Sie leiden unter Perspektivlosigkeit und sehen ihre Aussichten auf ein eigenständiges Leben schwinden. Élodie schlägt Marie eine radikale Lösung vor: sich Wohnungen anzueignen, die von „den Alten“ besetzt sind – denn die sind in ihren Augen schuld an der sozialen Ungleichheit. Im Zuge ihrer Aktion stellen die beiden fest, dass sich hinter den Verdrängten ebenfalls menschliche Wesen verbergen, die genauso verloren sind wie sie selbst. Diese Begegnung zweier von der Gesellschaft vergessener Generationen bringt sie einander auf überraschende Weise näher.
„Wanja“ (Deutschland 2015)
Nach ihrem langen Gefängnisaufenthalt versucht Wanja (40) alle Fallen zu umgehen, die sie zurück in die Suchtgefahr und in zwielichtige Kreise bringen könnten. Sie nimmt harmlose Jobs an, bezieht eine betreute Sozialwohnung und trifft sich regelmäßig mit ihrem Bewährungshelfer. Bei ihrer Arbeit auf der Trabrennbahn, wo sie für die Pflege der Pferde zuständig ist, lernt sie die sechzehnjährige, widerspenstige Emma kennen. Bald empfindet Wanja Zuneigung zu dieser aufgewühlten Jugendlichen, in der sie sich selbst wiedererkennt. Doch Emma nimmt harte Drogen, und die üben auf Wanja einen gefährlichen Reiz aus.
„Krigen“ (Dänemark 2015)
Claus Pedersen führt als Offizier eine Einheit dänischer Soldaten, die in der afghanischen Provinz Helmand stationiert ist. Ihr Auftrag: Die Zivilisten vor Gefahren schützen, die Taliban bekämpfen. Doch wer Verbündeter und wer Feind ist, ist hier nicht einfach zu erkennen. Gleichzeitig macht der Einsatz von Claus seine Frau Maria daheim zur Alleinerziehenden, die versucht, das Leben der drei gemeinsamen Kinder so normal wie möglich zu gestalten. Bei einer Patrouille geraten Claus und seine Einheit in einen Hinterhalt – und er trifft eine Entscheidung, wegen der er in Dänemark als Kriegsverbrecher angeklagt wird.
„Ukkili Kamshat“ (Kasachstan 2014)
Drei Geschwister müssen ihr Haus in der kasachischen Stadt Almaty verlassen und ziehen in das Haus ihrer Mutter ein weit entferntes Dorf. Doch der Bruder des Gemeindevorsitzenden lebt bereits seit Jahren illegal in diesem Haus und weigert sich, es den richtigen Besitzern zurück zu geben. Kafkaeske Verwicklungen sind die Folge, die auf ironische Weise die politische Situation in Kasachstan aufzeigen.
„Jack“ (Österreich 2015)
Für den Mord an einem jungen Mädchen wird der Titelheld zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Gefängnis kanalisiert er seine kriminelle Vergangenheit und dunklen Gedanken in Gedichte und literarische Texte und findet so Anschluss an die Welt. Als Jack nach 15 Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen wird, avanciert der „Häfenpoet“ schnell zum Frauenschwarm und Fixstern der Wiener Society. Doch so gut er die Spielregeln im Gefängnis kannte, so wenig sind ihm die Regeln der Kultur-Schickeria und der Medienwelt vertraut. Die Stimmung droht endgültig zu kippen, als eine Serie ungeklärter Prostituiertenmorde die Titelseiten der Zeitungen beherrscht und Polizei und Presse sich auf einen Hauptverdächtigen einschießen: Jack. Der Film basiert auf der Biographie des mutmaßlichen Serienmörders Jack Unterweger.
„Aferim“ (Rumänien, Bulgarien, Tschechien 2015)
Zwei Reiter in steiniger Landschaft, mitten in der Walachei des Jahres 1835. Der Gendarm Costandin und sein Sohn suchen einen „Zigeunersklaven“, der seinem Bojaren entlaufen ist. Während der unerschütterliche Costandin jede Situation mit munteren Weisheiten kommentiert, blickt der Junge eher nachdenklich auf die Welt. Auf ihrer Odyssee begegnen sie Menschen unterschiedlicher Nationalität und verschiedenen Glaubens: Türken und Russen, Christen und Juden, Rumänen und Ungarn. Auf allen Seiten gibt es Vorurteile, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Auch als sie den „Sklaven“ Carfin gefunden haben, ist ihr Abenteuer noch längst nicht zu Ende.
„Kar Korsanlari“ (Türkei 2015)
Die Winter sind hart im Osten der Türkei: Schnee, soweit das Auge reicht, und kaum Kohle zum Heizen, dafür an jeder Ecke Soldaten. In den Achtzigerjahren sind die Folgen der Militärdiktatur hier besonders spürbar. Doch Serhat, Gürbüz und Ibrahim scheint all das nichts anhaben zu können. In den Schulferien ziehen sie mit ihren kleinen Holzschlitten durch die Kälte und sammeln aus Aschehaufen Kohlereste für ihre Familien. Die autoritären Verhältnisse im Land gehören für diese Jungen ebenso zur Normalität wie ihre eigenen Tricks zum täglichen Überleben.
„I am Gangster“ (USA 2015)
Drei junge Männer riskieren alles, um ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft zu finden: Der rebellische Latino Rio ist fasziniert von der Welt der Gang, die ihren Mitgliedern scheinbaren Halt gibt. Er will nicht wie sein Vater enden – immer arbeiten, um am Ende doch nicht genug Geld zu haben. Er kommt in emotionale Schwierigkeiten, als sich die Gang seinen afroamerikanischen Freunden gegenüber negativ äußert. Gangmitglied Lito lebt einerseits einen konventionellen Alltag mit seiner schwangeren Freundin, dealt aber und leitet Kinder zum Klauen an. Die Mitgliedschaft in der Gang sichert seine Existenz. Der sozial engagierte Justizvollzugsbeamte David erlebt den Umgang mit Schwerverbrechern im Gefängnis. Sein Privatleben ist geprägt von der Sorge um die Familie, für die er wegen seines harten Jobs nicht genug Zeit aufbringen kann.
Die Selbstgedrehten
Wer erleben möchte, was in der unterfränkischen Jugendfilmszene los ist, darf sich DIE SELBSTGEDREHTEN nicht entgehen lassen. Hier werden, laut Pressemitteilung des Bezirksjugendrings Unterfranken, die besten Filme der Region gezeigt, die allesamt auf den wichtigen unterfränkischen Wettbewerben für Nachwuchsfilmer – der JUFINALE und den Filmtagen der bayerischen Schulen – gezeigt wurden und mindestens einen Preis erhalten haben.
Auf dem Internationalen Filmwochenende wird nun eine Auswahl dieser Filmhighlights im besonderen Ambiente des Festivals gezeigt: Von Kinderproduktionen bis zu semiprofessionellen Kurzfilmen von ambitionierten Filmemacher/innen zieht sich die Bandbreite durch nahezu alle Filmgenres und Themengebiete.
Auch an diesem Abend wird ein Preisträger gekürt: Per Publikumsvotum dürfen die Filmgäste den besten Film des Abends wählen. Dieser wird vom Bezirkstagspräsidenten mit einem Preisgeld honoriert und erhält den mittlerweile traditionellen Regiestuhl.
Ort und Zeit
Veranstalter: Filminitiative Würzburg e.V. und Bezirksjugendring Unterfranken
Zeit: 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr
Ort: Programmkino Central, Würzburg/ im Kellerkino
Tickets:
Eintritt 4,00 Euro, Karten an der Abendkasse erhältlich.
28. Spielfilmpreis
Der Spielfilmpreis wird zum 28. Mal verliehen. Zum 13. Mal wird zudem ein Publikumspreis für Dokumentarfilme vergeben; die Preissumme von 1.500 Euro stiftet Vogel Business Media. Der Kurzfilmpreis wird zum 21. Mal verliehen. Das Preisgeld von 1.000 Euro wird von der Distelhäuser Brauerei zur Verfügung gestellt. Für „Die Selbstgedrehten“ stellt der Bezirk Unterfranken einen Preis in Höhe von 150 Euro zur Verfügung. Außerhalb des Wettbewerbs werden beim Filmwochenende vier Kinder- bzw. Jugendfilme gezeigt. Dieser Programmblock wird von der Sparkasse Mainfranken unterstützt.
Dieser Artikel beruht auf Pressemitteilungen des Internationalen Filmwochenendes und des Bezirksjugendrings Unterfranken.