Vom Tellerwäscher zum Geschäftsinhaber
Angefangen hat alles vor 13 Jahren, als Ivan Terziev für sein Studium aus Bulgarien nach Würzburg gekommen ist. Sein erster Nebenjob war der eines Tellerwäschers in einem Würzburger Lokal. Zwei Jahre später bekam er seinen ersten Job als Barkeeper, was bis heute seine Leidenschaft geblieben ist.
Doch Barkeepern bedeutete für Ivan nicht nur hinter der Bar zu stehen, denn er eignete sich eine Menge Wissen durch Barschulen, Fachliteratur und Fortbildungen an und ist nun Geschäftsinhaber des Cocktailservice und Barcatering stivbar. Zu seinem Service gehört eine mobile Cocktailbar und Barcatering für große und kleine Events, Cocktailproben und Cocktailschulungen.
„Jemand, der hinter der Bar steht, ist kein Barkeeper“
Früher hieß es: wer nichts wird, wird Wirt. Heute gelten andere Regeln, erklärt Ivan, denn es reicht nicht mehr ein Wodka-Bull – das er übrigens nicht auf seiner Getränkekarte anbietet – mischen zu können. Der Mann, der hinter der Theke steht, ist kein Barkeeper, er ist ein Bartender oder ein Theker. Denn Barkeeper bedeutet übersetzt: der, dem die Bar gehört.
Die meisten Menschen wollen an der Bar ihren Abend ausklingen lassen und sich unterhalten. Da sollte ein Barkeeper beraten können und über ein breitgefächertes Allgemeinwissen verfügen. Außerdem sollte er immer über aktuelle Themen informiert sein, um sich mit seinen Gästen unterhalten zu können. Die einzigen Tabuthemen seien Politik und Religion.
„Barkeepern ist eine Wissenschaft“
„Ich habe mehr Fachliteratur über das Barkeepern gelesen, als für mein BWL-Studium“, gibt Ivan zu, „vielen Menschen ist nicht bewusst, welche Rolle das richtige Glas, die richtige Menge und Art an Eis und der richtige Zeitpunkt dieses hineinzugeben für einen Cocktail spielen“. Man müsse genau einkalkulieren wie schnell das Eis schmilzt und wie es den Geschmack des Cocktails beeinflussen kann. Es ginge darum den Geschmacksmittelpunkt zu finden, eine perfekte Mischung aus Zucker, Säure, Alkohol und Alkoholfrei. Doch an den Bars in Würzburger Clubs wird darauf wenig Wert gelegt und meist nach Rezept gemischt, denn Barkeepern sei eine Wissenschaft, die man erst lernen muss.
Würzburger Partynächte: Flirten erwünscht
Auch wenn der Trend sich in Richtung Long Drinks neigt, bevorzugen die meisten Frauen in Würzburg „Sex on the Beach“, „Cosmopolitan“ und natürlich Hugo während Männer überwiegend „Long Island Icetea“ und „Mai Tai“ trinken. Oftmals enden diese Würzburger Partynächte mit Feiernden, die an der Theke einschlafen oder einfach umkippen, verrät uns Ivan. Auch andere nächtliche Liebeleien bahnen sich an der Bar an. Alles eine Frage des Alkohols.
Mit steigendem Alkoholpegel erhöht sich auch der Flirtfaktor. Dabei unterscheidet Ivan strikt zwischen Partys, wo das Flirten erwünscht sei, weil die Stimmung dadurch aufgelockert werde und Veranstaltungen, wie Benefizkonzerte oder Messen, wo er mit seiner mobilen Bar vor Ort ist. Hier legt er sehr viel Wert auf Seriosität, denn er habe einen Ruf zu verlieren. Dabei ist Flirten ein absolutes No-Go, was er seinen Mitarbeitern auch Nahe legt.
„Würzburger Trinkkultur ist rückständig“
Würzburg ist zurückgeblieben, sagt Ivan, denn was in Würzburg gerade Trend wird ist in Großstädten wie München, Berlin oder Hamburg schon längst Geschichte. Während sich die älteren Generationen mit „Campari Orange“ und „Caipirinha“ zufrieden geben, werden in Großstädten moderne Zutaten wie Rosenwasser, Tonkabohnen und Algen in die Getränke gemischt. Beispielsweise sei der Gin Tonic der Weltweit beliebteste Longdrink, in Würzburg aber erst seit rund vier Jahren ein Hype. Aber auch Liköre wie After Schock oder St.Germain, die zurzeit sehr beliebt sind, lassen sich nicht auf jeder Würzburger Getränkekarte finden.
Die Würzburger seien konservativere Menschen, deswegen bietet Ivan auf Events, von denen er weiß, dass nur Gäste aus Unterfranken eintreffen werden, eine andere Getränkekarte an, als für Gäste aus aller Welt. „Die Würzburger müssen erst einmal auf den Geschmack gebracht werden, denn sie leben nach dem Motto: Was sie nicht kennen, trinken sie nicht“, erklärt er.
Doch für die Zukunft glaubt er, dass Würzburg langsam aber sicher aufholen werde, denn die Jugend in Würzburg interessiere sich für Neues und entdecke Trends aus aller Welt über die modernen Medien. Auch einige seiner Kollegen gehen inzwischen auf Messen und Fortbildungen.
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