Ein Gastbeitrag von Alex (Positiver Blogger)
Es sollte kein Problem mehr sein, HIV-Positive in die Gesellschaft zu integrieren
Liebe Mitmenschen,
Das Thema HIV ist für viele in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Viele haben das Wissen um HIV und AIDS noch von früher, dabei hat sich seit 1996 sehr viel im medizinischen Bereich verändert. HIV ist ein Virus/eine Infektion und AIDS ist die erworbene Erkrankung.
HIV ist eine chronische Infektion die heutzutage gut zu behandeln ist. AIDS bricht heutzutage kaum mehr aus, wenn man konsequent die dafür vorgesehenen Medikamente einnimmt. Wir haben das 21. Jahrhundert und es sollte kein Problem mehr sein, HIV-positive Menschen mit in die Gesellschaft zu integrieren. Wir könnten ein gutes Zusammenleben haben, es muss nur gewollt werden.
Ich bin selbst HIV-positiv, lebe offen mein Leben und stehe dazu, wer ich bin. Auch ich musste viel Negatives erleben. Viele Menschen gehen auf Distanz und einige haben sich sogar von mir abgewandt, aber das habe ich schnell verkraftet. Aber es hat mich nie daran gehindert, offen und frei damit zu leben. Nein, im Gegenteil. Mir geht es heute gut, ich kann offen und frei leben und ich brauche mich nicht mehr zu verstecken. Mein erstes Interview, das ich gab, hieß, „HIV positiv, kein Grund sich zu verstecken“ und so ist es auch.
Dieses Thema geht uns alle etwas an
An dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an das ganze Team der HIV- und AIDS-Beratungsstelle Unterfranken, die mich am Anfang in meiner schwierigen Zeit immer unterstützt und mir immer weitergeholfen haben. Die Beratungsstelle steht jedem mit „Rat und Tat“ mit Beratungen, z.B. zu Themen wie HIV, AIDS, Ängsten und emotionalen Problemen, zur Seite. Auch meine Freunde und Familie waren und sind immer für mich da, stärken mir den Rücken und stehen zu mir. Dies ist von unschätzbarem Wert. Leider gibt es noch heute sehr viel „Negatives“ in unserer Gesellschaft und deshalb bin ich in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig geworden, mache Öffentlichkeitsarbeit und habe einen erfolgreiche Seite bei Facebook gegründet.
Dieses Thema geht uns alle etwas an, denn wir alle sind nur Menschen, egal welche „Fassade“ dieser Mensch trägt. Durch meine ehrenamtlichen Arbeiten und auch in meinem Leben, bekomme ich viele „Leidensgeschichten“ mit. Auch verbale Beschimpfungen, wie z.B „HIV-positives Arschloch“, „Geh sterben bevor du uns alle ansteckst“, müssen viele HIV-Positive leider erfahren. Jedesmal bin ich schockiert, dass es diese Ausgrenzungen im 21. Jahrhundert immer noch gibt!
HIV sieht man den Menschen nicht an
Der Umgang mit HIV-positiven Menschen im alltäglichen Leben ist bedenkenlos, da keine Ansteckung hierüber stattfinden kann. Es findet keine Übertragung statt, bei Dingen wie: aus einer Tasse trinken, beim Küssen, einem Händedruck, einer Umarmung, oder anderen alltäglichen Dingen. Aus der sexuellen Sicht sollte eigentlich jeder dementsprechend aufgeklärt sein. Infos dazu findet ihr auf der Seite der Deutschen Aidshilfe e.V, ihr könnt mich aber auch gerne über meine Facebook-Seite anschreiben, Fragen beantworte ich gerne.
Dank der heutigen Medizin sind die Medikamente für HIV sehr gut, man kann relativ normal leben und alt werden. Eine HIV-Übertragung ist unter einer erfolgreichen, kontinuierlichen Therapie fast ausgeschlossen. HIV sieht man Menschen nicht an, deshalb mein Appell an euch: Durch Unwissenheit entstehen Vorurteile und Diskriminierung. Bitte setzt euch mit diesem Thema auseinander und behandelt jeden als Mensch und nicht als Feind. Denn ihr könnt diesen Mensch sehr verletzen, wenn ihr ihn so „isoliert“! HIV sieht man keinem Menschen an! Bitte denkt mal darüber nach…
Anmerkung der Redaktion
Gastbeiträge geben nicht automatisch die Meinung der Redaktion wieder. Sie sollen zur Debatte anregen – so wie auch jeder gute Kommentar auf Facebook. Wir geben deshalb allen unseren Lesern die Chance, ihre Meinung bei uns zu veröffentlichen und diese diskutieren zu lassen. Wir freuen uns über Gastbeiträge zu allen Themen an:redaktion@wuerzburgerleben.de.