Psi-Tests: Zweite Chance für Wünschelrutengänger
Ein Rutengänger hat bei den Psi-Tests das beste Ergebnis seit Beginn der Testreihe erzielt. Zwar gelang es ihm nicht, den Test zu bestehen. Doch er darf seine Fähigkeiten in einem zweiten Versuch unter Beweis stellen.
Mit einer handfesten Überraschung endeten die Psi-Tests der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) in Würzburg am 28. Juli 2015. Der Kandidat Bernd Textor, Wünschelrutengänger und Brunnenbauer, erreichte im Versuch 36 von 50 möglichen Treffern (25 Treffer wären die Zufallserwartung). Zwar liegt dieses Ergebnis unter der Grenze von 40 Treffern, bei denen der Test bestanden ist. Dennoch ist es das beste, das jemals bei den Psi-Tests erzielt wurde.
Zweiter Versuch
Besitzt Bernd Textor als erster der 57 bisher getesteten Kandidaten eine paranormale Fähigkeit? Haben sich Fehler in den Versuchsaufbau eingeschlichen? Oder ist es einfach ein Glückstreffer? Um dies herauszufinden, wurde Textor vom Versuchleiter Dr. Rainer Wolf zu einem weiteren Versuch eingeladen. Zuvor hatte ein zweiter Teilnehmer, der Rutengänger Erich Schmid, bei einem ähnlichen Versuch mit 24 von 50 Treffern ein etwas schwächeres Resultat erzielt, als durch Zufall zu erwarten wäre.
Beide Versuche wurden nach dem sogenannten 1-aus-2-Prinzip durchgeführt. Dabei sollte jeweils mit der Wünschelrute ermittelt werden, ob in einem Gartenschlauch Wasser fließt oder nicht. Welcher Zustand im jeweiligen Durchgang vorlag, entschied einer der Versuchsleiter, Dr. Martin Mahner, im Losverfahren unmittelbar vor Beginn. Das Signal zum Start des Durchgangs wurde von einem Boten an den zweiten Versuchsleiter, Dr. Rainer Wolf, übermittelt, der sich zusammen mit dem Kandidaten in einem separaten Raum aufhielt. Nachdem der Kandidat den Schlauch mit der Wünschelrute untersucht hat und das Ergebnis ins Versuchsprotokoll eingetragen war, bekam Mahner vom Boten das Signal zum Beginn des nächsten Durchgangs. Die Auswertung erfolgte nach Beendigung aller 50 Durchgänge in einem Vergleich zwischen den Versuchsprotokollen der beiden Versuchsleiter Mahner und Wolf.
Über die Psi-Tests
Die Psi-Tests 2015 fanden am 27. und 28. Juli 2015 in Räumen der Universität Würzburg statt. Sie werden seit 2004 jährlich von der GWUP durchgeführt, um angeblich paranormale Fähigkeiten, wie Rutengehen oder Hellsehen unter wissenschaftlichen Bedingungen zu prüfen. Für das Bestehen des Tests ist ein Preis von 10.000 Euro ausgesetzt.
Die GWUP ist eine Gesellschaft zur kritischen Aufklärung und im Sinne des Verbraucherschutzes. In dem 1987 gegründeten gemeinnützigen Verein mit Sitz in Roßdorf bei Darmstadt sind über 1.400 Wissenschaftler und interessierte Laien organisiert. Die GWUP klärt die Öffentlichkeit über para- und pseudowissenschaftliche Behauptungen auf Basis des aktuellen Wissensstandes auf. Im deutschsprachigen Raum ist sie die zentrale Informationsstelle für Behörden, Medien und alle anderen Anfragenden. Sie fordert einen besseren Schutz der Gesellschaft vor unseriösen Anbietern, insbesondere im medizinischen und therapeutischen Bereich.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der GWUP.