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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Mozartareal: Wie aus 450 Parkplätzen schnell 0 werden können

Die magische Zahl 450

In der aktuellen Diskussion um den Abriss oder den Erhalt des MOZ steht auf den Flyern der Stadt und der Fraktionen, welche für den Abriss des Gebäudes sind, die magische Zahl von (bis zu) 450 neuen Stellplätzen. „Auf den ersten Blick ist das so, es entstehen 450 Parkplätze, unterirdisch“, schreibt Sebastian Roth, Stadtrat der LINKEN, in einer Pressemitteilung.

Berechnung von Stadtrat Roth

Doch nun stellt Roth folgende These in den Raum: „Es werden diese 450 Plätze kaum der Öffentlichkeit als Mehrwert zur Verfügung stehen können.“ Hier müsse ein Blick auf die Stellplatzsatzung der Stadt Würzburg geworfen werden. Grundsätzlich seien Ausnahmen der zugewiesenen Stellplatzzahlen möglich, jedoch müssten diese einzeln geprüft werden.

Hier ist Roths Rechnung im Detail: 450 Stellplätze entstehen, 70 Stellplätze auf dem Kardinal- Faulhaber-Platz gehen, Rest 380. Der Bereichsleiter Müller der STRABAG habe im Interview mitgeteilt, dass im Mittelbereich 140 Wohneinheiten geplant seien. 140 Wohnungen, 140 Stellplätze, laut Satzung – Rest 240. „Ferner sollen ein oder zwei Hotels auf ca. 9000 qm entstehen, was in etwa 240 Betten gleich kommt“, so der Stadtrat. Mehrheitlich in Doppelbetten angelegt, entstehe ein Bedarf von mindestens 120 Stellplätzen laut Satzung – Rest 120.

Keine Parkplätze für die Öffentlichkeit

Weiterhin sei laut Roth anzunehmen, dass im Erdgeschoss des Wohnmittelblocks mehrheitlich Büros oder Praxen, Kanzleien,… einziehen werden und hier sei wohl auch im Mindesten mit einem Stellplatz pro Einheit zu rechnen. Man könne hier gerne 30 Stück annehmen. Ergo 90 Stellplätze Rest.

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Nicht auszulassen sei die geplante kulturelle Nutzung, welche in einem Neubau an der Hofstraße entstehen solle. Hier sei laut Roth auch mit gut 40 Stellplätzen zu rechnen. Rest 50 Stellplätze.
Die letzten Parkplätze fielen, wenn man die Modelle der STRABAG genau anschaue.

Die Maxstraße werde nicht mehr beparkbar sein, zumal hier auch noch die Lieferzone entstehen solle, so STRABAG. „Somit fallen 50 weitere Parkplätze weg. Übrig sind 0 Plätze“, schreibt Roth in seiner Pressemitteilung.

Verdichtung der Verkehrsströme

„Jetzt könnte man sich über das Nullsummenspiel freuen, jedoch haben wir da leider noch niemanden mit eingerechnet, der dort arbeitet. Diese werden wohl nicht alle mit dem ÖNVP kommen können“, schreibt Roth und mahnt weiter an: „Trotz der Reduzierung der Parkplätze wird es zu einer Verdichtung der Verkehrsströme kommen, denn es ist ja gewünscht, dass neben den Hotelbesuchern und Angestellten auch Kunden dort einkaufen wollen und hierfür einen Parkplatz suchen!“

Mehr Verkehr, weniger Platz

Unter dem Strich werde man mehr Verkehr, jedoch weniger Platz für die Bevölkerung haben. Dies sei laut Roth ein Knieschuss, besonders in einer Stadt ohne klares Verkehrskonzept und ohne einen Nahverkehr, der im aktuellen Zustand in der Lage ist, mehr Menschen zu transportieren.

Somit sei wohl eines der Hauptargumente der Abrissbefürworter widerlegt. Auch unter der Berücksichtigung der möglichen 30-prozentigen Reduzierungen per Ausnahmegenehmigung werde diese Erleichterung den Mehrbedarf an Stellplätzen durch Angestellte und Kunden nicht kompensieren können.

Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung von Sebastian Roth, Stadtrat der LINKEN

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