Zwei Stufen bis zur MOZ-Lösung
„Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Würzburg sollen über die Entwicklung des Geländes Kardinal-Faulhaber Platz/Mozartareal (MOZ) entscheiden. Hierbei wird ein zweistufiges Verfahren Anwendung finden“, so heißt es in der Beschlussvorlage, die OB Christian Schuchardt am Donnerstag, dem 22.01.2015, dem Stadtrat vorlegen wird. Die Diskussion um die sinnvolle Nutzung des Areals zwischen Residenz und Mainfranken Theater ist seit über einem Jahrzehnt ohne Ergebnis. Nun darf der Bürger ran.
Einkaufszentrum, Teilerhalt, Komplettneubau?
Im Zeitraum April/Mai 2015 soll dieses zweistufige Verfahren, bestehend aus einem Ratsbegehren und einer Bürgerbefragung, stattfinden. Das Ratsbegehren hat dann die grundsätzliche bauliche Neugestaltung des MOZ zum Thema. Das Ratsbegehren soll dem Bürgerbegehren der Bürgerinitiative „Rettet das MOZ!“, die für den Gesamterhalt der Mozartschule eintritt, gegenübergestellt werden – sofern dieses frist- und formgerecht eingereicht wird.
Die Bürgerbefragung würde dagegen zwei oder mehrere Alternativen zur Neugestaltung und zur Bauvariante zur Auswahl stellen. Zu zwei Alternativen gibt es Entwicklungsvarianten. Mögliche Alternativen wären:
- ein Komplettneubau als Einkaufszentrum
Diese Variante sieht eine komplette Überbauung des Mozartareals und des Kardinal-Faulhaber-Platzes im Zuge eines „Handel-Wohnen-Hotel“-Konzeptes vor. Mit 11.100 qm Verkaufsfläche würde der Handel hierbei die größte Rolle spielen. Von sechs Etagen würden vier am Kardinal-Faulhaber-Platz auf den Handel fallen. Auf dem Mozartgelände wird der Handel auf zwei Etagen fortgesetzt, ergänzt durch Gastronomie. Die beiden obersten Etagen des Kardinal-Faulhaber-Platzes wären zur Hotelnutzung auf 3.100 qm eingeplant. In den beiden Obergeschossen auf dem Mozartgelände würden dagegen Wohnflächen auf 6.300 qm entstehen. Das Mozartgelände wird mit einer Etage weniger hochbebaut als der Kardinal-Faulhaber-Platz. Unter dem kompletten Areal würde überdies eine Tiefgarage errichtet, die Platz für ca. 490 Pkw, ca. 150 Fahrräder und ca. 40 Motorräder bieten könnte.
- eine Teilerhalt-Lösung im Bereich der Mozartschule bzw. des Hufeisens
Diese Variante sieht eine Bebauung des Kardinal-Faulhaber-Platzes und des Mozartgeländes, mit Ausnahme des Hufeisenbaus der ehemaligen Mozartschule an der Ecke Maxstraße/Hofstraße vor. Dem Handel würden am Kardinal-Faulhaber-Platz auf zwei Etagen 2.500 qm zur Verfügung stehen, der Hotelnutzung auf zwei weiteren Etagen 6.600 qm. Auf dem Mozartgelände würden 6.225 qm zum Bau von Wohnungen zur Verfügung stehen, jedoch nur bis zum Beginn des Hufeisenbaus. Etwa 300 Pkw-Stellplätze wären bei dieser Variante möglich, bei der das Hufeisen als Denkmal erhalten bleibt. Zur weiteren Nutzung des Hufeisens wären eine Sanierung und teilweise technische Anpassung des Gebäudes notwendig. Die Hochschule für Musik Würzburg hätte beispielsweise Interesse daran, das Hufeisen zu nutzen.
- ein Komplettneubau mit Rekonstruktion des Hufeisens
Update 23.01.15: Ratsbegehren im Stadtrat beschlossen
Am Donnerstag, dem 22.01.15, kam es im Stadtrat zur Abstimmung bezüglich des Ratsbegehren und der Bürgerbefragung zum Thema Mozart-Areal. Beide Methoden wurde zugestimmt, wenn auch einzelne Fraktionen (SPD, Gründe, ZfW, Linke) an der rechtlichen Methode ihre Zweifel hatten. Außer der Abstimmung wurden noch Vor- und Nachteile der verschiedenen Bebauungsvarianten diskutiert.
Abschließende Lösung durch die Bürgerschaft
In der Beschlussvorlage wird der Ansatz folgendermaßen begründet: „Zur abschließenden Lösung der Weiterentwicklung des Mozartareals kann nur ein Votum der Bürgerschaft beitragen. Die demokratische, transparente Entscheidung durch die Bürgerinnen und Bürger zeigt die Vorstellungen der Bevölkerung auf und befriedet die sehr lange und intensiv geführte Diskussion um das MOZ.“
Jede Entscheidung würde Anwendung finden
Grundlage des Ratsbegehrens sei dabei die eindeutige Ausrichtung auf eine bauliche Neugestaltung des MOZ, die konkrete Variante stehe hier noch nicht zur Debatte. Die Bürgerbefragung würde dann die verschiedenen Varianten eines Neubaus oder einer Neugestaltung zur Auswahl stellen. Eine jede Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger würde, so im letzten Abschnitt der Beschlussvorlage, vom Stadtrat akzeptiert und Anwendung finden.
Gewinnen wird der Vorschlag mit den meisten Stimmen. Aufgrund des Zustimmungsquorums müssen dies jedoch mindestens 10% der abstimmungsberechtigten Würzburger sein.
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Dieser Artikel wurde am 23.01.15 um 09.30 Uhr um ein Update erweitert.