Älteste katholische Verbindung Würzburgs
Der Katholischen Studentenverein Walhalla Würzburg feiert als älteste katholische Korporation sein 150. Stiftungsfest im Rahmen eines feierlichen Kommers auf der Marienfestung in Würzburg.
400 Gäste in der Kelterhalle
Mit einem großen Festkommers feierte die katholische Studentenverbindung Walhalla am vergangen Freitag in der Kelterhalle des Mainfränkischen Museums ihr 150. Stiftungsfest. Über 400 Gäste waren gekommen, unter ihnen viele Ehrengäste aus Politik und Kirche und Abordnungen von über zwanzig katholischen Studentenverbindungen aus ganz Deutschland. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Vorstandsmitglieder des Dachverbandes KV (Kartellverband) und anderer Verbindungen hielten Grußworte. Die Festrede hielt der langjährige Präsident der Würzburger Universität, Prof. Dr. Theodor Berchem.
Teil der Stadt Würzburg und der Universität
„Wir begreifen uns als lebendigen Teil der Kirchengemeinde, des Freistaates Bayern, der Stadt Würzburg und der Julius-Maximilians-Universität“, machte Aktivensenior Christian Wilhelm deutlich, als er Vertreter dieser Institutionen begrüßte.
„In der Zeit des Bismarck´schen Kulturkampfes Walhalla zu gründen als katholischen-akademischen Kontrapunkt gegen den liberalistisch geprägten Zeitgeist, sich die Prinzipien religio, scientia, amicitia (Religion, Wissenschaft, Freundschaft) und den Wahlspruch „Pro fide et patria (für Glaube und Vaterland) zu wählen, war eine höchst mutige und selbstbewusste Entscheidung, deren Erfolg anfangs zweifelhaft war“, würdigte Philistersenior Thilo Berdami die Gründungsväter des Vereins. Aber er mahnte auch: „Unser 150 Jahre altes Erbe nur zu verwalten oder auf Kosten unserer Jugend aufzubrauchen, ist der falsche Weg. Vielmehr gilt es, unser Erbe zu mehren, damit auch nach uns Generationen darauf aufbauen können.“
Festredner Prof. Berchem
Die Walhalla habe alle Verluste der letzten 150 Jahre überlebt und sich immer wieder wie Phoenix aus der Asche regeneriert, eröffnete Berchem seine Festrede. „Mutlosigkeit und Defaitismus scheint sie nicht zu kennen, und das imponiert mir“. Als langjähriger Präsident der Würzburger Universität und der Westdeutschen Rektorenkonferenz ging er auf die Entwicklung des Hochschulwesens ein. „Die deutschen Hochschulen haben mit der Bewältigung der Studierendenzahlen in den letzten 50 Jahren eine Jahrhunderttat vollbracht, die in Geschichtsbüchern ihre Würdigung finden wird“, zeigte er sich sicher. Die Würzburger Universität sei in den letzten 150 Jahren von 600 auf 27.000 Studenten angewachsen, deutschlandweit sei die Zahl von 13.000 auf 2,6 Mio. gestiegen.
Leider würden die Finanzmittel nicht im gleichen Maße steigen, beklagte er die eklatante Unterfinanzierung der Hochschulen. Berchem unterstrich aber den hohen Standard deutscher Universitäten, wenn er auch nicht mehr an die Bedeutung des frühen 20. Jahrhunderts heran käme. Damals sei ein Drittel aller Nobelpreise an deutsche Wissenschaftler gegangen, ausländische Studenten und Wissenschaftler wären in Scharen nach Deutschland gekommen und die deutsche Sprache sei ein Muss gewesen für alle, die sich in Medizin, Naturwissenschaften oder Philosophie höhere Weihen erarbeiten wollten.
Im internationalen Hochschulranking stünden zwar nur vier deutsche Hochschulen unter den ersten einhundert, doch die Würzburger Alma Julia gehöre zu den besten ein Prozent. Daher zeigte er sich sicher, dass „die Alma Julia und die Walhalla auch die nächsten 50 Jahre unbeschadet überleben werden. Die Universität ist überhaupt nicht tot zu kriegen und die Walhalla scheint diese Gene geerbt zu haben“. Er sei fest davon überzeugt, dass die Walhalla auch bei ihrem 200. Stiftungsfest einen Redner finden werde, der sie und ihre angestammte Universität großartig finde und der Walhalla für weitere fünfzig Jahre Glück und Gedeihen voraussage, schloss Berchem seine Rede unter großem Applaus der Anwesenden.