Gestern haben uns mehrere Fans geschrieben und uns auf etwas sehr Bedenkliches aufmerksam gemacht: den alkoholfreien und christlichen Milchladen in der Zellerau. Dort hielt am 25. Juli der Suchttherapeut Martin Dobat einen Vortrag, der auch im Internet nachzuhören ist (Link). Thema: „Die biblische Wahrheit, die die Juden nicht hören wollen! Ist der Holocaust schon zu Ende? Gott wartet auf die Umkehr seines Volkes“.
„Kollektivschuld der Juden am Tod Jesus“
Kern seines Vortrags und seiner Überzeugung ist der Glaube an die „Kollektivschuld der Juden am Tod von Jesus“. Diese Schuld könnten „die Juden nicht anders los werden, als dass sie anerkennen, dass der Holocaust und diese ganzen anderen Pogrome, die da vorher waren – dass die letztendlich etwas damit zu tun gehabt haben, dass Gott sie züchtigt für das, was sie gemacht haben.“ Weitere Aussagen von Martin Dobat sind: „Die Juden müssen erkennen, dass sie über die Jahrhunderte schuldig geworden sind“, „Es wird Zeit, dass Menschen aufstehen und die Juden mit der biblischen Wahrheit konfrontieren“, „Gott hat keine Wahl, als die Juden noch tiefer und intensiver zu bestrafen, als das im Holocaust der Fall war“.
Was ist der Milchladen in der Zellerau?
Das Café Milchladen ist alkoholfrei und christlich. Im Internet beschreibt sich der Trägerverein des Milchladens wie folg:
„Der Milchladen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und anerkannter Träger der offenen Jugendarbeit. Der Verein Milchladen e.V. befindet sich in einem Prozess der Umwandlung. Der christliche Glaube, die Entscheidung, das neue Leben mit der Hilfe des besten Therapeuten „Jesus“ zu beginnen, ist eine sehr spannende und wirkungsvolle Möglichkeit für ein neues, suchtfreies und erfülltes Leben. Diese Entwicklung entspringt meiner festen Überzeugung, dass wirkliche Veränderung das Problem an der Wurzel packen und ausreissen muss.
Fast alle süchtigen Menschen haben ein gebrochenes Herz und sehnen sich nach kompletter Wiederherstellung.“
Der 54-Jährige steht in der 1900 Jahre alten Tradition des christlichen Antijudaismus. Wolfgang Jung, Redaktuer der Mainpost, erklärt dies wie folgt: „Kern dieser Denkungsart ist, die Judenheit habe Jesus nicht als Erlöser akzeptiert, seinen Tod zu verantworten und damit für alle Zeiten Schuld auf sich geladen. Alles Unheil, welches Juden widerfährt, sei eine Strafe des christlichen Gottes. Eine antijudaistische Symbolfigur ist der ‚ewige Jude‘ in den christlichen Legenden, der Ahasver, der, von Jesus verflucht, bis ans Ende der Zeiten ruhelos durch die Welt wandern muss.“
/// Update: 16.11 Uhr: Erste Konsequenzen ///
Der Suchttherapeut und Betreiber des Milchladens Martin Dorbat hat seinen sofortigen Rücktritt als Mitglied des Jugendhilfeausschusses wie auch von seiner Fortbildungstätigkeit bei der Stadt Würzburg erklärt.