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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Aussichtsturm Frankenwarte ab sofort wieder geöffnet

Mehrere Monate war der Aussichtsturm Frankenwarte geschlossen. Dringende Sicherungsmaßnahmen und Reparaturen waren notwendig, damit das „Juwel des Verschönerungsvereins“  wieder begangen werden kann. Nun ist es endlich soweit. Wie der 1. Vorsitzende des Verschönerungsvereins Würzburg e.V., Stadtrat Willi Dürrnagel mitteilte, ist ab sofort der Turm wieder geöffnet. Finanzielle Aufwendungen in Höhe von etwa 60 000 Euro waren dafür notwendig. Die feierliche Erst-Eröffnung des Aussichtsturms fand unter großer Beteiligung am 30. Mai 1894 statt.

 

Geschichte der Frankenwarte

Die Frankenwarte entstand durch eine Bürgeraktion. Als weithin sichtbares Symbol der Arbeit des Verschönerungsvereins und zugleich als attraktives Ausflugsziel sollte ein Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Nikolausberges errichtet werden. Der Plan fand, als er auf der Generalversammlung des Verschönerungsvereins am 29. Mai 1890 bekannt gegeben wurde, begeisterte Aufnahme. Das erforderliche Grundstück war vor Jahren von dem Ausschussmitglied Buchhändler Veit Joseph Stahel erworben worden, der es dem Verschönerungsverein testamentarisch überlassen hatte. Stahel starb im Jahre 1889.

 

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Mit der Planung des Aussichtsturmes wurde das Ausschussmitglied Franz Ostberg beauftragt. Die Gesamthöhe des Turmes sollte 42 Meter betragen, eine Wendeltreppe mit 209 Stufen sollte zur verglasten Plattform führen. Noch war die Finanzierung des kostspieligen Unternehmens ungesichert, und man versprach sich von der Ausstellung eines Modells reichliche Spenden. Diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Würzburger Bürger betrachteten den Bau des Aussichtsturmes als eine Angelegenheit, die sie selbst anging. Die Spenden aus allen Schichten der Bevölkerung gingen in unerwarteter Höhe ein.

Die Leitung hatte Architekt Ostberg. Er wurde dabei von Ausschussmitglied Wilhelm Kretschmann unterstützt. Die Bauausführung selbst hatte der Würzburger Baumeister Jakob Eberlein übernommen. Im Frühjahr 1894 war der Bau vollendet. Man konnte ihn sogar mit einer Grünanlage umgeben. Sie wurde von Landschaftsgärtner Carl Oschmann geschaffen, der in den folgenden Jahren die meisten Anlagen des Vereins gestaltete. Die Geldmittel reichten aus, um noch im Jahre 1894 das zwischen der Frankenwarte und den städtischen Anlagen am Nordhang, der sogenannten „Zürnsruhe“, liegende Gebiet anzukaufen.

 

Im Krieg Turm für Luftaufklärung

Seit Kriegsbeginn im Jahre 1939 war der Turm der Frankenwarte für militärische Zwecke, insbesondere für die Luftaufklärung, benutzt worden und dem Zutritt der Bevölkerung entzogen gewesen. Der Wirtschaftsbetrieb war dagegen bis zum Kriegsende bzw. zur Besetzung durch die amerikanische Armee in seiner ursprünglichen Bestimmung weitergeführt worden. Bei der Neubelebung des Verschönerungsvereins Würzburg im September 1952 war die Frankenwarte noch immer von amerikanischen Truppen besetzt und diente einem US-Offiziersklub als Unterkunft. Im Mai 1954 war es soweit: Die Frankenwarte wurde von der amerikanischen Armee dem Besatzungskostenamt, dem späteren Amt für Verteidigungslasten, zurückgegeben. Das Grundstück in unmittelbarer Nähe des Wirtschaftsgebäudes blieb weiterhin von einem amerikanischen Motor-Pool besetzt.

Am 28. Mai 1955 konnte der Aussichtsturm der Frankenwarte nach über 15jähriger Pause endlich wieder für die Bevölkerung freigegeben werden. Es fand sich auch ein Pächter, Anton Jander vom Bergheim des Turnverein Würzburg von 1873, der den Besichtigungsbereich übernahm. Die Landpolizei unterhielt zunächst in einem Raum des Turmes noch einen Funkbetrieb. Bei Reparaturarbeiten 1958 und 1959 wurden im Turmknauf Dokumente aus der Erbauungszeit gefunden. Im Jahre 1957 pachtete der Bayerische Landessportverband (BLSV) die Frankenwarte zunächst für ein halbes Jahr und dann für ein Jahrzehnt, um dort Lehrgänge durchzuführen. Nun beherbergt die Frankenwarte die Gesellschaft für politische Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bereits im Jahre 1981/1982 wurde die Aussichtskanzel des Turmes mit erheblichem Aufwand saniert und der Turm wiedereröffnet.“

Spenden für Renovierung

Willi Dürrnagel dankt allen Beteiligten für ihre Arbeit. Besonders dem Architekten Jupp Schunk, dem Restaurator Dennis Appel, dem Beiratsmitglied Christopher Franz, Gartenamtsleiter Dieter Müller und den Firmen, die hervorragend gearbeitet haben. Die Sicherheitsmaßnahmen waren natürlich eine große finanzielle Belastung für den gemeinnützigen Verein. Darum wäre Willi Dürrnagel dankbar für Spenden aus der Würzburger Bevölkerung für die Renovierung. Die Konto-Nummer des Vereins ist 015544, BLZ 79030001, bei der Castell-Bank Würzburg.

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