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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

97-Jährige mehrere Tage hilflos in der Wohnung – Toter Sohn in Nebenzimmer

Mit einer menschlichen Tragödie konfrontiert waren am Freitagabend Beamte der Würzburger Polizei in einer Wohnung im Stadtteil Lindleinsmühle. Die Polizisten waren gerufen worden, nachdem ein 72-Jähriger einige Zeit nicht mehr gesehen worden war. Ein Bekannter hatte zunächst dessen 97-jährige Mutter gefunden, die offenbar schon einige Tage hilflos am Boden gelegen hatte. In einem Nebenraum entdeckte der Mann dann auch den toten Sohn der älteren Dame, der eines natürlichen Todes gestorben war. Die betagte Seniorin wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Der Bekannte hatte für die Wohnung des Rentners und dessen Mutter einen Zweitschlüssel. Nachdem er schon einige Tage nichts mehr von dem 72-Jährigen gehört hatte, kam er am Freitag, um gegen 19.30 Uhr vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Auf Klingeln war zuvor nicht geöffnet worden und auch der Briefkasten war nicht geleert.

Als der Mann die Wohnung betreten hatte, machte er dann eine schreckliche Entdeckung. Erst stieß er auf die 97-jährige Mutter, die vor ihrem Bett auf dem Boden lag. Er ließ daraufhin sofort einen Notruf absetzen. Noch bevor der Rettungsdienst und eine Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt eintrafen, fand der Zeuge dann in einem weiteren Zimmer seinen toten Bekannten. Wie sich herausstellte, war die Rentnerin bereits vor einigen Tagen gestürzt. Die betagte Dame war in der Folge nicht mehr in der Lage aufzustehen.

Der 72-jährige Sohn, der sich in der Vergangenheit um seine bei ihm lebende, pflegebedürftige Mutter gekümmert hatte, war nach der Feststellung des Hausarztes eines natürlichen Todes gestorben. Die 97-Jährige, die nach dem Sturz in der Wohnung offenbar fünf Tage hilflos auf dem Boden gelegen hatte und entsprechend dehydriert aber ansprechbar war, wurde nach einer Erstversorgung vor Ort durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr bestand bei der Seniorin offenbar nicht.

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Appell der Polizei: Kümmert Euch umeinander!

Das Polizeipräsidium Unterfranken nimmt diesen tragischen Fall noch einmal zum Anlass für einen Appell. Immer dann, wenn sich Hinweise darauf ergeben, dass irgendjemand schon längere Zeit nicht mehr gesehen wurde und es für ein plötzliches Verschwinden keine plausiblen Erklärungen gibt, sollten zumindest Angehörige oder die Polizei verständigt werden. Ängste, dass die Kosten eines Einsatzes dann von dem Mitteiler zu tragen sind, wenn sich die Befürchtungen nicht bewahrheiten, sind völlig unbegründet. Eine frühzeitige Mitteilung erhöht die Chancen, jemandem, der sich möglicherweise in einer hilflosen Lage befindet, vielleicht doch noch rechtzeitig Hilfe zukommen zu lassen. Auch hier gilt: Lieber ein Anruf zu viel als einer zu wenig.

 

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