Wie die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung informiert, ehrt die Stiftung Peter C. Ruppert mit der ungarischen Künstlerin Dóra Maurer (*1937) eine herausragende Vertreterin der internationalen Konkreten Kunst in Würzburg. Dóra Maurer hat mit ihren sogenannten „Displacements“, Verschiebungen von farbigen Rastern, und den daraus entwickelten oder mit ihnen kombinierten „Quasi-Bildern“ einen neuen Bildbegriff ohne vergleichbares Vorbild in der Kunstgeschichte entwickelt. Der Preis wird am 3. Mai 2013 im Rahmen der Feierlichkeiten des Jubiläums „40 Jahre Europastadt Würzburg“ im Museum im Kulturspeicher verliehen.
Preisgeld in Höhe von 15.000 €
Das Preisgeld für die von der Stadt Würzburg verliehene Auszeichnung in Höhe von 15.000 € wird von der Stiftung Peter C. Ruppert zur Verfügung gestellt, die damit im dreijährigen Turnus international bedeutende Künstler der Konkreten Kunst ehrt. Diese Form der Kunst wird, im Gegensatz zur abstrakten Kunst, nicht ausgehend vom Gegenstand entwickelt, sondern stellt die verwendeten Bildmittel – Fläche, Raum, Linie, Farbe oder das Spiel von farblichen Gegensätzen, Ruhe und Bewegung – als autonome Bestandteile und Träger des Werkes in den Mittelpunkt. Die Sammlung des Ehepaars Peter C. und Rosemarie Ruppert umfasst bedeutende Arbeiten der Konkreten Kunst aus 23 europäischen Ländern und wird seit 2002 im Museum im Kulturspeicher gezeigt. Dazu gehören Arbeiten so bekannter Künstler wie Max Bill, Günter Fruhtrunk, Bridget Riley oder Victor Vasarely sowie der noch jungen „Konkreten Fotografie“. Mit drei charakteristischen Arbeiten ist die aktuelle Preisträgerin bereits in der ständig wachsenden Sammlung vertreten.
„Displacements“ als charakteristisches Merkmal
Charakteristisches Merkmal der Kunst von Dóra Maurer sind die so genannten „Displacements“, wie sie sie zuerst 1982 für eine romanisch gewölbte Stube im Bergfried von Schloss Buchberg in Österreich geschaffen hat. Hier überlagerte eine Abfolge teilweise an der Wandkante abbrechender, verschiedenfarbiger breiter Streifen Fußboden, Wände und Decke. Die Form des Raums wird dabei ignoriert – der architektonische und der gemalte Raum scheinen einander zu widersprechen und bieten dem Betrachter ein ungewohntes, verblüffendes Seherlebnis. Das Prinzip konkurrierender, rein durch farbige Strukturen gebildeter gemalter Raumansichten übertrug Dóra Maurer anschließend auf die eindimensionale Bildfläche. Dabei ersetzte sie das übliche Bildgeviert durch vielteilige Umrissformen. Mit Hilfe von Projektoren konstruiert sie scheinbar gebogene, verzerrte Elemente, deren optische Wirkungen ebenfalls frappieren: Die gemalten, flachen Gebilde scheinen sich von der Wand zu lösen und dem Betrachter räumlich entgegenzukommen.
Über die Künstlerin
Dóra Maurer studierte von 1955-61 an der Hochschule für Bildende Künste in Budapest und lehrte unter anderem an der Hochschule für Angewandte Kunst und an der Hochschule für Bildende Kunst in Budapest. Seit 1965 hat sie ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen auch außerhalb Ungarns in Italien, Österreich, Finnland und Deutschland gezeigt.
Die Preisverleihung findet am 3. Mai 2013 um 19.30 Uhr im Museum im Kulturspeicher Würzburg statt und ist Teil der Feierlichkeiten des Jubiläums „40 Jahre Europastadt Würzburg“, zu dem die Stadt alle Vertreter der Europapreisträgerstädte in Würzburg erwartet. Somit soll die Preisverleihung zugleich dazu beitragen, den besonderen Rang Würzburgs als Kultur- und Europastadt überregional und international deutlich zu machen.