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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Studenten sind sauer – Zwangsurlaub an der FH

Die Studenten der FHWS werden sich auf 3 Wochen „Zwangsurlaub“ einstellen müssen. Was sich nett anhört, wird sich im Semester als unangenehm herausstellen. Denn der Vorlesungsalltag wird nicht nur in „Baustellen-Optik“ zu durchlaufen sein, die Hochschule hat außerdem vor, die versäumten Stunden Samstags nachholen zu wollen. Julian Putz hat für uns recherchiert.

 

Jede Stadt hat ihr eigenes Baufiasko. Stuttgart hat den Bahnhof, Berlin den Flughafen und Würzburg hatte lange Jahre den Hotelturm. Nachdem die Universität aufgrund ihres Sanierungsbedarfs von knapp 500 Millionen Euro tagelang negativ in der Presse war (wir berichteten), zieht jetzt die FH nach: am Montagabend vor einer Woche mussten Studenten und Dozenten erfahren, dass sich der Semesterstart für  angewandte Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie Natur- und Geisteswissenschaften vom 17. März auf den 8. April verschieben wird. Ärgerlich: die Betroffenen erfuhren es zunächst nur aus den Medien.

Gründe für die Verzögerung

Die Gründe für die Bauverzögerung sind vielfältig. Vor Baubeginn wollte die FH zuerst die Fertigstellung des Gebäudes im Sanderheinrichsleitenweg (Hubland) abwarten, da laut Bericht des Bauamtes „trotz intensiver Suche keine Ausweichquartiere zur Verfügung standen“. Als man die Wände-  und Deckendurchdringungen der Lüftungsleitungen untersuchte, entdeckte man Asbest, das ohne Generalsanierung nicht entfernt werden konnte. Auch in Sachen Brandschutz gibt es einige Problemzonen. So kamen neue Vorschriften hinzu, die die Baufirma vor neuen Herausforderungen stellte. Außerdem stellte sich heraus, dass Durchsagen zu sehr hallen würden, so dass die Studierenden mögliche Sprachalamierungen nicht verstehen könnten. Zusätzlich mussten WC-Anlagen abgerissen werden, da die Rampen für Rollstuhlfahrer zu steil waren. Zu guter Letzt ist auch noch eine Baufirma insolvent gegangen.

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 FH Baustelle

Nachgeholt sollten die „Zwangsferien“ laut FH jetzt an den Samstagen werden. Die  Möglichkeit einer Verschiebung des Prüfungszeitraums um drei Wochen „nach hinten“ sehen die Verantwortlichen jedoch nicht. Auf eine diesbezügliche Anfrage ließ die Pressesprecherin verlauten, es sei Aufgrund von noch anstehenden Bauterminen und Urlaubsplänen nicht machbar, das ganze Semester zu verschieben. Die Studenten sind sauer. Auf der FB-Seite der FH lassen sich zahlreiche kritische Kommentare lesen.

Meinung des Autors und Student der FHWS

Wenn man sich die Mängelliste des Bauamtes ansieht, kommt man unweigerlich zu einem Ergebnis: Warum wurde der Termin für die Fertigstellung nicht von vornerein später festgelegt? Gerade bei Sanierungen älterer Gebäude erlebt man häufig genug böse Überraschungen. Hierfür müssen in der Zeitplanung Puffer eingebaut werden. Ganz offensichtlich wurde das verschlafen.

Nun müssen Dozenten und Studenten die Verfehlungen der Verantwortlichen tragen. Eigentlich sollte die FH als Dienstleister in der Bringschuld sein. Und doch belastet sie uns, neben der Tatsache, dass an einer „optischen Baustelle“ (so das Bauamt Würzburg) gelehrt wird, mit zusätzlichen Vorlesungsterminen am Samstag. Was ist mit den Kommilitonen, die einen Nebenjob haben? Oder deren Familien eben nicht um die Ecke wohnen? Die Verantwortlichen gehen den Weg des kleinsten Widerstandes. Dabei hätte man die Situation, die für alle Beteiligten schwierig ist, auch ganz anders lösen können, indem man frühzeitig alle Betroffenen an einen Tisch geholt und mit ihnen gemeinsam eine  Lösung erarbeitet hätte.

FH Baustelle

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