Die Frauen, die nach dem 16. März 1945 kräftig anpackten um Stein für Stein den Würzburger Wiederaufbau zu leisten, sind heute alle um die 85 Jahre alt. In einer Pressemitteilung informiert die Stadt Würzburg darüber, daß am Nachmittag vor dem 16. März ein Empfang für die Würzburger Trümmerfrauen und Trümmermänner stattfand.
Gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt erinnerte man sich an die Schicksalstage zwischen der Herrschaft der Nationalsozialisten, der Bombardierung und der Wiedererrichtung einer Stadt, die nicht das „Grab am Main“ bleiben sollte. Die meisten Ehrengäste nutzten die Gelegenheit und besuchten auch die Ausstellung der Geschichtswerkstatt im Foyer des Rathauses. Die Farbbilder von damals und das Zusammentreffen mit den alten Weggefährten sorgten natürlich dafür, dass viele Erinnerungen wieder wach wurden, so die Meldung.
Aus Elenore Hubert sprudelte es im Gespräch beispielsweise heraus: „Ich habe damals fast alle meine Schulfreundinnen verloren. Sie waren in einem anderen Luftschutzraum, der hatte nur ein paar schwache Balken zusätzlich unter der Decke.“ Hubert berichtet von den Schrecken des Krieges. In Nürnberg, wo sie für Siemens arbeitete, war sie nach einem Fliegerangriff gar für Stunden mit einigen Toten verschüttet. Und dann folgten die Strapazen des Wiederaufbaus: „Wir hatten nicht einmal richtige Schuhe für die schwere Arbeit – aus Reifenschläuchen wurden damals Behelfsschuhe gebastelt.“
Oberbürgermeister Georg Rosenthal dankte zusammen mit Kulturreferent Muchtar Al Ghusain den rund 50 anwesenden Vertretern dieser Generation für ihre Lebensleistung und berichtete über die aktuellsten Kapitel in Sachen Erinnerungsarbeit. Seit dem letzten Empfang gebe es in der Stadt nun auch eine Otto-Wels-Straße, die an eine Sternstunde des deutschen Parlamentarismus erinnere und auch der Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz habe man erst vor wenigen Tagen zusammen mit vielen Schülern gedacht und somit den 16. März in einen größeren historischen Zusammenhang eingeordnet.