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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

"Voll die Verarsche" – Die erste Clubnacht am Samstag war ein Desaster

Bei der groß angekündigten 1. Würzburger Clubnacht des Veranstalters Elara Entertainment am Samstag waren unsere Redakteure vor Ort und haben sich die Nacht um die Ohren geschlagen. Hier unsere Eindrücke:

„Voll die Verarsche“ – Von allem zu wenig.

Einen schalen Geschmack hinterließ die 1. Würzburger Clubnacht, die am Samstag über unsere sonst so beschauliche Provinzstadt auf Weltniveau hereinbrach, bei vielen Gästen. Eine Veranstaltung, die als „Tag der offenen Tür“ in Clubs und Kneipen angekündigt war: man zahlt einmal, bekommt ein

Bändchen und hat damit freien Eintritt in alle teilnehmenden Gastronomiebetriebe. Diese wiederum sind mit Busshuttles verbunden, damit man sich die Füße nicht in der Kälte wundlaufen muß, zumindest in der Theorie. Das Konzept kommt einem irgendwie bekannt vor? Richtig, es gibt da noch die Shuttle-Party, gleiches Prinzip, nur unter der Woche. Und das Honky-Tonk, gleiches Prinzip, nur mit Live-Musik in den Lokalen, dafür älteres Publikum und keine Busse. Nun also noch die Clubnacht.

Wozu Eintritt? Getränkespecials für Alle.

Schon im Vorfeld hatte es einige Konfusion gegeben: z.B. wurden seitens des Veranstalters 3 oder 4 Lokale beworben, die an der Clubnacht – laut eigener Aussage – gar nicht teilnahmen. Was am Veranstaltungsabend letztendlich egal war, denn Eintritt hat es – zumindest in den Kneipen – nicht gekostet. Derart lauteten Hinweisschilder an vielen Lokalen, offensichtlich hat mancher Wirt Angst bekommen, seine Stammklientel durch Erhebung eines Eintrittobolusses zu vergrätzen. Wozu dann überhaupt der Eintritt? Die Facebook-Seite des Veranstalters gibt Aufschluss: Die 6 Euro im Vorverkauf oder 8 Euro an der Abendkasse wären nicht für den Eintritt in die Kneipen zu entrichten, sondern für die Getränkespecials in der teilnehmenden Gastronomie, die es nur mit Bändchen gäbe, um den Busverkehr zu nutzen und um in die Clubs zu gelangen. Aha. Aber auch die Getränkespecials konnte jedermann nutzen, egal ob Bändchenträger oder nicht.

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Tequila 1 €

In den Kneipen ging es insgesamt recht beschaulich zu, ein normaler oder schwacher Samstag, einige wenige Ausnahmen bestätigten die Regel. Das Konzept der Wirte, ohne das Angebot eines echten Programmes die Kundschaft nur durch Billigangebote wie Tequila für 1 Euro oder Cocktails für 3,50 Euro zu ködern,

ist nicht aufgegangen. Vielfach pilgerten (zu späterer Stunde wäre „marodierten“ der zutreffendere Begriff) die Clubnacht-Gäste mit der Flasche in der Hand von Lokal zu Lokal auf der Suche nach der perfekten Party, anstatt sich drinnen aufzuhalten. Zu fortgeschrittener Stunde flog besagte Flasche gerne durch die Luft und fand auf ihrem von der Schwerkraft vorgegeben Weg das Pflaster, die Hauswand, ein vorbeifahrendes Fahrzeug oder – leider auch – einen Passanten. Ein Wunder, daß Schlimmeres ausblieb angesichts wenig sichtbarer Sicherheitskräfte oder der zwar angekündigten aber offensichtlich verschollenen Clubnacht-Guides an den Haltestellen.

Drei Stunden auf den Shuttle-Bus warten

Wegen der in den Kneipen unauffindbaren Partystimmung drängten die Clubnacht-Teilnehmer in die Clubs – hier kam es bei einigen Diskotheken in der Innenstadt schnell zu sehr beengten Zuständen. Wer dem entfliehen wollte, dem blieb nur der Weg in die Busse, um zu den größeren Tanztempeln am Stadtrand oder im Mainfrankenpark zu entfliehen. Ein Weg, der sich als Pfad vom Regen in die Traufe herausstellen sollte. Die Busse waren ebenso

hoffnungslos überfüllt, wie die zumindest hier eingesetzte Security hoffnungslos überfordert. Die Stimmung in den Bussen war ob des Gedränges und des inzwischen gestiegenen Alkoholpegels vieler Gäste aggressiv, auch hier flogen Flaschen und immer wieder die Fäuste, hier musste die Polizei eingreifen. Schnell waren auch die Fahrpläne nur noch Makulatur, Wartezeiten von über einer Stunde die Regel. Was zum weiterhin steigenden Frustpegel der Clubnacht-Teilnehmer beitrug.

Scherben, Müll, Urin

Was bleibt (außer Scherben, Müll und Urinflecken in der Innenstadt) ist der zwiespältige Eindruck eines unerfahrenen Veranstalters, der mittels eines schlecht

kopierten Konzepts versucht, sich die Taschen zu füllen. Und dabei, wohlgemerkt, weder seinen Gästen – außer billigem Alkohol, Eintritt in die Diskotheken und einem schlecht organisiertem Shuttle-Service – etwas bietet, noch rudimentäre Sicherheitsaspekte einer solchen Veranstaltung beachtet. Es gab von allem zu wenig: zu wenig Programm, zu wenig Securitypersonal, zu wenig Busse, zu wenig Platz in Bussen und Diskotheken. Das einzige, wovon es zu viel gab, waren – v.a. zu fortgeschrittener Stunde – betrunkene Jugendliche und junge Erwachsene.

Anstelle eines Schlusswortes einige Kommentare von der Facebook-Seite des Clubnacht-Veranstalters Elara Entertainment:

„Ein nächstes Mal könnt ihr euch sparen“

„Es ist 2:47 Uhr und wir haben erst jetzt nen Bus bekommen! Warten seit 3 Stunden! Echt deprimierend!“

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„Was is des bitte fürn Scheiß? Überall Aufpreis, die Busse restlos überfüllt? Die Discos mega voll. Was soll die Verarsche?“

„Das ihr euch nicht schämt, der größte Fail überhaupt!“

„Die schlechteste Feier die ich jemals mitgemacht hab!“

„Busse überfüllt. Locations überfüllt. War keine 8€ wert. Nie mehr!!!“

„Echt ein Scherz! Keine Specials in den Clubs und der Bus ist schon an der ersten Haltestelle proppenvoll! Will mein Geld zurück!“

„Würzburger Clubnacht? Ah ja, Eintritt bezahlen für Kneipen, in die man sonst kostenlos reinkommt, damit dort die gleiche Musik gespielt wird, wie sonst auch, und die man sonst auch ohne Shuttle-Bus bequem erreicht…“

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