Ein weiteres Würzburger Thema, zu dem wir Emails erhalten haben: der Platz´sche Garten. Seit Wochen schon wird heftig diskutiert, ob für eine Wohn-Bebauung ein Teil des Parks weichen soll. Wir veröffentlichen deshalb heute die Argumente der IG Paradiesgarten. Habt auch Ihr ein Thema, das eine breite Öffentlichkeit interessieren sollte? Themen, Vorschläge und Fotos an: redaktion@wuerzburgerleben.de
„Nein zur Zerstörung von 14.000 qm Natur und Stadtgeschichte
In Würzburg wird die Zerstörung eines 14.000 Quadratmeter großen Stückes Natur und Stadtgeschichte vorbereitet. Auf dem Areal St. Benedikt im Unteren Frauenland, das seit dem Zweiten Weltkrieg den Benediktinern aus Münsterschwarzach gehörte und das laut Flächennutzungsplan eine Gemeinbedarfsfläche ist (und nicht etwa ein Wohngebiet), soll ein Großteil des bestehenden Parkes einer überdimensionierten Blockrandbebauung mit Eigentumswohnungen und großer Tiefgarage weichen.
Doch nicht nur etwa 50 Bäume, die historischen Kelleranlagen und die weitere Flora und Fauna auf dem Areal sind in ihrer Existenz massiv bedroht: Die schon jetzt prekäre Lage hinsichtlich Verkehr, Feinstaub/Abgase und Lärmbelastungen im gesamten Gebiet – noch dazu in unmittelbarer Nähe des Weltkulturerbes Residenz – würde sich durch diese Wohnraumverdichtung noch weiter verschlimmern.
Deshalb lehnen wir als Würzburger Bürger das geplante „Wohngebiet Platz’scher Garten“ ab und arbeiten an Lösungen, um diesen wunderschönen Park zu erhalten und für die Öffentlichkeit – als Erweiterung des Ringparkes – zugänglich zu machen.Der Garten des Klosters St. Benedikt in Würzburg ist – wie eine Luftaufnahme zeigt – die Fortsetzung des zentralen Residenzgebäudes sowie des Hofgartens und hat ziemlich genau auch dessen Form und Größe. Er ist ähnlich schön wie das „Klein-Nizza“ im Ringpark und könnte endlich wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Firma Riedel Bau soll stattdessen aber ermöglicht werden, im Garten des Klosters eine monströse fünfstöckige Mietskaserne zu errichten. Dadurch würde die gesamte Umgebung architektonisch erschlagen. Eine Bebauung würde eine Amputation des Ringparks und des Hofgartens bedeuten und wäre schlicht eine Barbarei.
Sollen wir wirklich ernsthaft eine unserer wertvollsten Parkanlagen für Eigentumswohnungen opfern? Wir dürfen in dieser Nähe zur Residenz, einem UNESCO-Weltkulturerbe, einen solchen Schandfleck nicht zulassen!
Damit der Benediktinergarten mit neuen Wohnungen bebaut werden kann, bedarf es zuerst noch einer Änderung des Bebauungsplans durch den Würzburger Stadtrat. Eine solche Änderung versuchen wir durch unser Bürgerbegehren (bzw. einen nachfolgenden) Bürgerentscheid zu verhindern. (Anmerkung d. Red. Das Bürgerbegehren war erfolgreich. Nun kommt es zu einem Bürgerentscheid).
Ohne das Bürgerbegehren würde der Stadtrat dem Bau der geplanten Wohnanlage für 150 Eigentumswohnungen zustimmen. Am Ende werden es aber vermutlich 300 sein, wenn nach kurzer Zeit das jetzige Klostergebäude für marode erklärt und abgerissen wird, sodass der Rest des Gartens in der gleichen – für die Bauherren finanziell attraktiven – Weise mit weiteren 150 Wohnungen bebaut werden kann.
Alternative zum Bauvorhaben: Schaffung eines sozialen Zentrums
Im Mittelpunkt des angedachten „Sozialen Zentrums“ soll der Mensch stehen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, erstens Menschen, die in Not geraten sind, professionelle Hilfe an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr anzubieten, soweit uns dies möglich ist, sowie zweitens konkrete Lösungsvorschläge für Probleme, die uns alle bewegen, zu erarbeiten und in den städtischen Alltag umzusetzen.“
Wann kommt der Bürgerentscheid?