Tanzen gegen Gewalt an Frauen? Für Gleichberechtigung und Gleichstellung? Was soll das bringen und haben wir das in unseren emanzipierten Zeiten überhaupt nötig?
Letzteres ist schnell beantwortet: Ja.
Die Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen & Frauenorganisationen (AWF), die Würzburger Montagsspaziergänger und die Buchhandlung erLesen rufen im Rahmen des weltweiten Aktionstages gegen Gewalt an Frauen „ONE BILLION RISING“ am 14.02.2013 von 17 bis ca. 19 Uhr am Vierröhrenbrunnen zum gewaltfreien Valentinstag auf. Alle Männer und Frauen sind eingeladen, aufzustehen, zu tanzen und gemeinsam ein Ende der Gewalt an Frauen zu fordern.Hildburg Hopf vom SKF Frauenhaus Würzburg, Elisabeth Kirchner vom Wildwasser Würzburg e. V. und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg, Dr. Zohreh Salali werden sich in Redebeiträgen zum Thema Gewalt an Frauen, Gleichstellung und Gleichberechtigung äußern. Petra Pohl, Inhaberin der Buchhandlung erLesen, wird erstmals ihre Initiative „Der Lila Punkt – ich will kein Opfer-Abo“ vorstellen. Für musikalische Begleitung sorgt die Würzburger Trommelgruppe von SAMBA OSENGA. Wer auch optisch ein Zeichen setzen möchte, kann gerne in schwarz-roter Bekleidung kommen.
Doch wird eine solche Aktion etwas an der Situation der Frauen und Mädchen ÄNDERN?
Wie sooft geht es auch in dieser Sache gar nicht so sehr um das messbare Ergebnis. Es geht darum, ein wichtiges Thema, ein gesellschaftspolitisches Problem, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ins Bewusstsein möglichst vieler Menschen zu holen. Sich mit diesem Umstand auseinanderzusetzen. Ins Gespräch mit seinem Umfeld zu kommen und zu diskutieren. Sich mit den Ursachen der nach wie vor bestehenden Unterdrückung von Frauen und Mädchen zu beschäftigen. Denn wie eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt, wird eine von drei Frauen weltweit im Laufe ihres Leben geschlagen, vergewaltigt, verstümmelt oder gefoltert – bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen entspricht das mehr als einer Milliarde Frauen und Mädchen
Es geht um gemeinschaftliches Empfinden, um Wahrnehmung und um die gemeinsame, lautstarke Empörung. Es geht um ein friedliches, aber nachdrückliches, nicht übersehbares Zeichen – das Betroffenen Trost schenkt und Mut macht. Vielleicht sogar die Kraft gibt, sich zu wehren.
Es geht darum, sich die eigene – trotz bestehender Defizite in Fragen der Gleichberechtigung und Gleichstellung in unserem Land! – privilegierte Situation vor Augen zu führen. Sich vielleicht ins Gedächtnis zu rufen, wie jung die Geschichte der Rechte der Frauen eigentlich ist. Sich zu erinnern, wie couragierte Frauen und Männer gekämpft haben, um Frauen ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit zu ermöglichen. Eine Freiheit, die für junge Menschen heute schon selbstverständlich ist.
Wer das vergessen hat oder noch nie wusste, dem seien zwei Bücher ans Herz gelegt: „EigenSinnige Frauen“ von Dieter Wunderlich und „Rebel Girls“ von Victor Grossmann. Diese Frauenportraits öffnen einem die Augen für das, was war – und was angesichts der oben benennten Statistik sein muss. Weiterentwicklung. Veränderung. Bewegung … Warum nicht mit einem weltweiten Tanz gegen Gewalt an Frauen anfangen? Für Gleichberechtigung und Gleichstellung.