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Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Qualtingers „Der Herr Karl“ in der Werkstattbühne Würzburg

Mit dem Herrn Karl hat Helmut Qualtinger die klassische Figur des Kleinbürgers geschaffen, der alle Political Correctness missachtet. Er schwadroniert und philosophiert mit dämonischer Behäbigkeit über sein Leben in den Zeiten von Zwischenkriegszeit, Nationalsozialismus und Wiederaufbau und vermittelt dabei ganz unverblümt das Bild der Opfernation Österreich.

Der Text verleitet zum voyeuristischen Blick auf den Herrn Karl: Heute gruselt sich der Mann von Welt im Fernsehsessel bei Reality-TV, Big-Brother-Containern und den Leserkommentaren auf web.de und freut sich darüber, eben nicht so hämisch, gemein und aggressiv zu sein. Im Theaterkeller sitzt man freilich hautnah dran und schaut zu, wie es unter dem dünnen Firnis der Kultur zugeht.

Der „Herr Karl“ ist zudem subtiler als die heutige deutsche Webgemeinde. In der Interpretation von Stephan Ladnar unter der Regie von Joachim Vogt will man zunächst ganz auf ihn reinfallen: so ehrlich meint er es, sich durch die Wirrnisse der Zeiten, Inflation, Anschluss und Krieg gekämpft zu haben, bis dann der ganze Schrecken von Empathielosigkeit und Ignoranz in den irrwitzigen gedanklichen Volten entsteht.

Die Harmlosigkeit des einzelnen verhindert nicht die direkte Grausamkeit in der Masse der Schaulustigen und Unterhaltungssüchtigen. Beinah sieht das der „Herr Karl“ ein, findet sich ertappt, aber von „so anem jungen Burschen“ lässt er sich das nicht gefallen.

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Termine:
DER HERR KARL von Helmut Qualtinger und Carl Merz jeweils 20 Uhr

  • im Januar: 26., 30.,
  • im Februar: 01., 02., 03., 06., 08., 09., 10., 13., 15., 16., 17., 20., 22., 23., 24., 27.
  • im März: 01., 02.

Preise und Reservierung:

Weitere Infos:
http://www.werkstattbuehne.com

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